PARKFAIR
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Unterhaltung im engeren Sinne ist eine Form des Spiels. Fuer Mensch und Tier ist das spielen ein wichtiges Mittel zur Regulierung der sozialen Interaktion. Die Unterhaltung formt einige unserer wichtigsten gesellschaftlichen Werte. Werte, die im Mittelpunkt unserer Spiel- und Lebensweise stehen. Das Problem beginnt dann, wenn Werte von den Unterhaltungsmedien vorgegeben werden und diese in Konflikt mit bewussten Verpflichtungen, Grundsaetzen, der Moral oder gar der Ethik des Menschen geraten.

Menschen hatten sich schon seit fruehester Zeit unterhalten lassen. In frueheren Jahrhunderten verbreitete Methoden der Todesstrafe wie etwa Kreuzigungen, Steinigungen, Erhaengen, Teeren und Federn, Raedern, Koepfen, Vierteilen u.a., dienten einerseits der Abschreckung und Kontrolle, andererseits wurden die Strafen oeffentlich vollstreckt, so dass das Volk diesen vielfach zu Unterhaltungszwecken beiwohnte. Bis etwa 450 n. Chr. gab es im Römischen Reich viele gut besuchte Arenen, in denen Sklaven oder bezahlte „Unterhalter“, in diesem Zusammenhang Gladiatoren genannt, entweder gegeneinander oder auch gegen Raubtiere wie beispielsweise Tiger und Löwen kämpften.

Heutzutage wird diese Art von Unterhaltung in Actionfilmen, Computerspielen, im Internet und in diversen Reality Shows als Simulation ersetzt. Und Realitaet spielt sich unsichtbar hinter einer Scheinwelt aus Werbung, Klischees, Propaganda ab, die aber wiederum ganz reale Auswirkungen auf das Leben der Menschen hat.

Was sich bereits seit den 90er Jahren andeutete und für laengere Zeit im Gestus eines Verfallsdiskurses behandelt wurde, fuehrt seit den 1950er-Jahren zusehends zu einer Analyse der Durchdringungen, Wechselwirkungen und Beziehungen von Kunst und Unterhaltung, von Kultur und Populaerem sowie von Alltag und Medien, die die Reflexe traditioneller Gegenueberstellungen, Ausschließungen und Dichotomien erst allmaehlich aufgibt. Die traditionelle Dichotomie von Kunst und Unterhaltung vermag die globale Kultur der Gegenwart nicht mehr adaequat zu beschreiben. Kultur und Populaeres koennen nicht mehr als sich ausschließendes Gegenueber gefasst werden, sondern stehen in wechselseitiger Durchdringung zueinander.

Alle Kultur wird zur Ware; Kunst definiert sich über ihren oekonomischen Wert, nicht nach aesthetischen Gesichtspunkten, die für die Analyse des autonomen Kunstwerks der buergerlichen Gesellschaft eine Rolle spielen. So wird das Ästhetische selbst zu Funktion der Ware, indem es die Bilder der Reklame vorbestimmt. Im Gegensatz dazu steht die "authentische" Kultur. Sie ist nicht zielgerichtet, sondern Selbstzweck. Sie foerdert die Phantasie des Menschen, indem sie Anregungen gibt, aber anders als die Kulturindustrie, den Freiraum für eigenstaendiges menschliches Denken schafft. Authentische Kultur will nicht die Wirklichkeit nachstellen, sondern weit über sie hinausgehen. Sie ist individuell und laesst sich nicht in ein Schema pressen.

Die Kunst ist in der Lage, eine notwendige neue Sprache zu liefern.