Die Natur zählte neben Technik, Geschichte und Volkskunde zu den großen Leidenschaften dieses in der Steiermark aufgrund seiner umfangreichen Verdienste für das Land noch immer überaus populären Habsburgers. Dessen primären Interessen folgend, war das Joanneum zunächst in erster Linie eine Bildungsinstitution mit naturwissenschaftlich-technischer Ausrichtung.
Bedeutende Naturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts wie Friedrich Mohs, der in Graz die nach ihm benannte Härteskala für Mineralien entwickelte, oder Franz Xaver Unger – der „Vater der Paläobotanik“ – lehrten am Joanneum, das 1864 den Rang einer „k. k. Technischen Hochschule“ erlangte. Die Lehranstalt, die 1975 als Technische Universität Graz („Erzherzog-Johann-Universität“) mit fünf Fakultäten neu gegliedert wurde, erfuhr eine räumliche und organisatorische Trennung von den musealen Sammlungen, welche ihrerseits 1887 zu einem Landesmuseum vereinigt wurden. In den folgenden Jahren wurden die Sammlungsbestände im „Lesliehof“, einem ehemaligen Adelspalais in der Raubergasse 10, neu aufgestellt. Teil dieses solcherart reorganisierten Museums war auch die auf den Kupferstecher Johann Veit Kauperz (1741-1815) zurückgehende „Steirisch Ständische Zeichen-Akademie“ und deren Kunstsammlung. Wie die joanneischen Sammlungen ursprünglich als ergänzende „Lehrsammlung“ für den Unterricht in Verwendung, wurde diese „Landesbildergalerie“ im 19. Jahrhundert durch Schenkungen großzügiger Mäzene um eine Vielzahl von Kunstwerken hoher Qualität erweitert.
Schon bald nach der Neuaufstellung entstand allerdings erneut Raumnot, und man errichtete zwischen 1890 und 1895 in der Neutorgasse - in unmittelbarer Nähe des „Lesliehofs“ - ein neues Museumsgebäude, das nach Entwürfen von August Gunolt im Stil des Wiener Neubarock realisiert wurde. Dieser repräsentative Bau beheimatete das „Kulturhistorische und Kunstgewerbemuseum“, zu dem auch die Sammlungsbestände zur Kunst des Mittelalters zählten, aber auch die Landesbildergalerie übersiedelte an diese neue Adresse. Im Jahr 1941 wurde die Landesbildergalerie schließlich in eine Abteilung für Kunst bis ca. 1800 („Alte Galerie“) und eine andere für jüngere Kunst („Neue Galerie“) geteilt. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wuchs das Joanneum um weitere Sammlungen an, und heute stehen dem Universalmuseum Joanneum neun Gebäude mit historisch wertvoller Bausubstanz als Museumsstandorte zur Verfügung, aber auch qualitätsvolle Beispiele für zeitgenössische Architektur.
Das Universalmuseum Joanneum gilt als das größte seiner Art in der Mitte Europas. Mehr als 4,5 Millionen Sammlungsobjekte sind die Basis für ein inhaltlich überaus facettenreiches – „universelles“ – Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm. Wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen an 10 Standorten in der ganzen Steiermark vermitteln ein einzigartiges Panorama von Wissenschaft, Kunst und Kultur.
Die zehn Museumsabteilungen – die Säulen des Universalmuseums Joanneum – arbeiten eng mit vier Servicefunktionen zusammen, die sich als Dienstleister für alle Sammlungen und Ausstellungshäuser verstehen. Museumsabteilungen:Geowissenschaften (Leiter: Dr. Bernd Moser)Geologie & PaläontologieMineralogie
Biowissenschaften (Leiter: Mag. Wolfgang Paill)BotanikZoologie
Archäologie & Münzkabinett (Leiter: Mag. Karl Peitler)ArchäologieMünzkabinett
Schloss Eggenberg & Alte Galerie (Leiterin: Dr. Barbara Kaiser)Schloss und Park EggenbergAlte Galerie
Moderne und zeitgenössische Kunst (Leiter: Dr. Peter Peer)Neue Galerie GrazKunsthaus Graz
Kunst im Außenraum (Leiterin: Dr. Elisabeth Fiedler)Kunst im öffentlichen RaumÖsterreichischer Skulpturenpark
Kulturgeschichte (Leiterin: Dr. Eva Marko)Museum im Palais – Kulturhistorische SammlungLandeszeughaus
Alltagskultur (Leiterin: Mag. Elke Murlasits)VolkskundeMultimediale Sammlungen
Schloss Stainz (Leiter: Mag. Karlheinz Wirnsberger)JagdkundeLandwirtschaftliche Sammlung
Schloss Trautenfels (Leiterin: Mag. Katharina Krenn) Landschaftsmuseum