Zu einem besonderen Ereignis wird die Auktion nicht nur wegen der neu eingerichteten Räumlichkeiten, sondern vor allem aufgrund des enormen Angebotes von mehr als 6000 Positionen. Herausragend ist der Nachlass eines Möbelhändlers, welcher nahezu 800 Möbel aus allen Epochen umfasst. Diese sind letztmalig in unserem Ausweichquartier in den Hallen der Mühlenbecker Flanerie zu besichtigen. Wie schon zur letzten Auktion, musste auch dieses Mal der Katalog aufgrund der Vielzahl an Losen in zwei Teile gespalten werden. Der erste Teil beinhaltet dabei Glas, Asiatika, Silber, Schmuck, Porzellan und Varia, während der zweite Teil neben Skulpturen und Uhren auch Gemälde und Grafiken sowie Teppiche und Möbel umfasst.
Die Schmuckabteilung macht am Dienstag früh ab 10 Uhr mit mehr als 500, zumeist moderat taxierten Stücken, den Auftakt. Darunter findet sich neben klassischem und modernem Gold- und Silberschmuck ebenso zeitgenössischer Perlschmuck, wie auch ältere Exponate des 19. Jahrhunderts, wie die schleifenförmige Diamantbrosche mit 359 Altschliffbrillanten und Diamantrosen (Los 188, Limit 7.500 €). Wer mit imposanter Größe auftrumpfen will, dem sei der stilistisch ähnliche Diamantanhänger mit einem mehr als 6-karätigem Diamanttropfen ans Herz gelegt (Los 189, 28.000 €). Nach einer kleinen Auswahl von ausgesuchten Armband- und Taschenuhren, kommt die mit mehr als 500 Teilen außerordentlich umfangreiche Silberofferte zum Aufruf, die vornehmlich Tafelsilber und Korpusware umfasst. Darunter ein deutscher Historismushumpen, der durch eine Napoleonische Schlachtenszene besticht (Los 702, 2.400 €), oder ein ausnehmend schönes Tablett des Norddeutschen Bundes mit reliefierten Städtewappen von Bremen, Lübeck und Hamburg (Los 717, 2.000 €). Eine umfangreiche Sammlung von verschiedenen kleinen Zigarettenetuis, Puder- und Pillendosen runden das Sortiment ab.
Besondere Aufmerksamkeit wird die Porzellanofferte von allein über 1100 Losen auf sich ziehen, die am Mittwoch ab 10 Uhr starten wird. Darunter befinden sich so seltene und delikate Stücke wie ein Exemplar der seltenen wie imposanten Kronosuhren mit Weichmalerei aus dem Hause KPM (Los 2406, 25.000 €), eine große Meissener Wackelpagode (Los 2118, 2.800 €) oder zwei vollständige Affenkapellen von Meissen (Lose 2438 und 2439, je 15.000 €). Ebenfalls aus dem Hause Meissen stammt die große Figurengruppe "Drei Grazien" nach dem Entwurf von Jüchtzner, die mit 6.000 € ins Rennen geht (Los 2495). Mit einem übersichtlichen Angebot von knapp 130 Losen bildet die Glasrubrik den Abschluss des zweiten Auktionstages.
Die Asiatika-Abteilung macht am Donnerstag den Auftakt und präsentiert sich mit über 350 Losen sehr üppig. Schon im Vorfeld wurde ein Jadebuddha von einigen Sammlern ins Auge gefasst. Das wohl aus dem 18. Jahrhunderts stammende Stück aus hellgrüner Jade ist mit 19 cm relativ groß und wird die moderaten 500 € wohl schnell hinter sich lassen (Los 3616). Zwei als Paar erhaltene Pinselbecher aus dem Japan des 19. Jahrhunderts sind mit äußerst feinen Reliefschnitzereien versehen und sollen mindestens 3.300 € einspielen (Los 3710). Des Weiteren interessant sind zwei Fotoalben aus dem Umfeld des kaiserlichen Ostasiengeschwaders sowie ein Chinaalbum von Philipp Alfons Freiherr Mumm von Schwarzenstein (Lose 3776-3778, Limite 800–1.000 €).
Aus der Varia-Rubrik, mit ihrem spannenden Potpourri aus Sammlerobjekten verschiedenster Couleur, sticht eine mittelalterliche Drehleier mit musealer Provenienz hervor, mutmaßlich die älteste erhaltene ihrer Art. Dementsprechend liegen die Erwartungen bei mindesten 15.000 € (Los 4302). Gleich darauf folgt ein seltener, früher Iznik-Krug, der zwar restauriert wurde, dessen Tulpendekor aber außerordentlich besticht. Eine Kurassierbrust mit Beschussprobe aus dem 19. Jahrhundert geht mit sehr niedrigen 200 € ins Rennen und wird sicherlich einige Militariasammler begeistern.
Am Freitag erwartet uns ein langer Auktionstag, der mit den Uhren um 10 Uhr beginnt. Unter diesen sind zwei wundervolle Lyra-Pendulen des Empire hervorzuheben, die mit 5.000 bzw. 6.000 € in die Auktion starten (Lose 1424 und 1425). Prunkstück der Abteilung ist eine museale Lenzkirch Standuhr mit 8-Tagewerk von 1870–73, deren Korpus mit zahlreichen figürlichen Bronzen versehen wurde (Los 1438, 15.000 €).
Nachdem Giambolognas "Mars" durch einen gemeinsamen Coup des Bundes und der Kunstsammlung Dresden wieder zurück nach Sachsen geholt werden konnte, ist sein Name wieder in aller Munde. Von seinem weitaus bekannterem "Hermes" ist ein nahezu lebensgroßer Abguss des 19. Jahrhunderts im Angebot, welcher bei 6.000 € die Bildhauerabteilung anführt (Los 1700). Clodions nicht minder bekannte Figurengruppe mit tanzenden Bacchantinnen wird in einer wunderschön gearbeiteten, schweren Ausführung auf einer wuchtigen Marmorsäule angeboten (Los 1719, 6.000 €). Von besonderem Pathos und großer Bewegtheit ist Chalons Gruppe "Tannhäuser und Venus", die in einer zweifarbig patinierten Ausführung bei 5.000 € startet (Los 1762).
Mit mehr als 800 Losen aus dem Nachlass eines großen Händlers, bildet die Möbelabteilung einen Schwerpunkt der 140. Auktion. Zurückhaltung ist hier kaum zu finden. Alles dominiert die Opulenz. Bei aller Eleganz kommt die Salonvitrine des Jugendstil mit der Losnummer 5000 geradezu verschwenderisch daher (2.600 €). Dasselbe gilt für den französischen Kabinettschrank des 19. Jahrhunderts, der beinahe skulptural die Programmatik des Paragone zwischen Bildhauerei und Malerei durchzuspielen scheint. Vollständig erhaltene Zimmer sind eigentlich Rarissima des Antiquitätenmarktes. In dieser Auktion werden gleich 19 Stück angeboten, die stilistisch zwischen Neo-Renaissance und Jugendstil pendeln und sich preislich zwischen 3.500 € und 9.000 € bewegen (Lose 5790-5808). Knapp 130 Teppiche schließen den vorletzten Auktionstag ab.
Der finale Samstag bringt nahezu 1000 Gemälde und Grafiken unter den Hammer, die chronologisch von Altmeistern bis zu den Zeitgenossen aufgerufen werden. Erst auf den zweiten Blick registriert man eine bemerkenswerte idyllische Landschaft von Marinus Adrianus Koekkoek, die im Originalzustand für moderate 1.200 € angeboten wird (Los 7388). Den Abschluss bildet der Nachlass des 2007 verstorbenen Münchner Maler Rainer Reichert (1917–2007) sowie von seiner Frau Edith Reichert (1924–2013), die zusammen 165 Werke und Konvolute beisteuern.
Historia Auktionshaus
AuktionsdatenTitel Auktion 140, Teil 1Datum 14.08.2018, 10:00 Uhr – 16.08.2018Besichtigung Do. 09.08.2018, Fr. 10.08.2018 und Sa. 11.08.2018 Jeweils von 10.00 - 19.00 Uhr
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