Reisen war und ist immer Lust und Inspiration der Maler. Dies zeigen die Highlights unserer diesjährigen Frühjahrsauktion. An erster Stelle steht hier die Italiensehnsucht, wie uns die Werke von Thomas Wijk, Jakob Philipp Hackert und Eugen von Blaas zeigen. Der dänische Maler Fritz Melbye kam sogar bis nach Kuba, wo er sich vom Treiben im Hafen von Havanna inspirieren ließ.Alte Meister
Die Feinheit der Architekturdetails und der hervorragende Zustand machen das Kircheninterieur des 16. Jahrhunderts zu einem Highlight der Auktion der Alten Kunst (Schätzpreis: 30.000 – 40.000 Euro). Das sehr fein gemalte und detailreiche Gemälde, datiert mit 1628, wird Bartholomäus van Bassen zugeschrieben. Die „Landschaft mit Reisenden“ malte der niederländische Künstler Thomas Wijk im 17. Jahrhundert (Schätzpreis: 15.000 – 20.000 Euro). Die lebendige Szenerie zeigt das rege Treiben am Flussufer.
„Die vorliegende Zeichnung kann zum einen als herausragendes Beispiel für Hackerts Kunst
in der Darstellung von Bäumen bezeichnet werden“, schreibt Claudia Nordhoff in ihrem Gutachten über Jakob Philipp Hackerts aquarellierte Federzeichnung „Landschaft bei Cajazzo“ von 1798 (Schätzpreis: 5.000 – 7.000 Euro). Gleichzeitig ist das Blatt eine genaue Dokumentation: „Es handelt sich nicht um eine beliebige Eiche, … sondern um einen ganz bestimmten, einmaligen Baum, der vom Künstler aus der Mannigfaltigkeit der Naturformen herausgesondert und uns in all seiner Schönheit zur Kontemplation vorgestellt wird.“
Gemälde des 19. Jahrhunderts
Aus einer hervorragenden Alt-Dresdner Sammlung kommt das Gemälde „Elbinsel bei Pillnitz bei Vollmond“ von Carl Gustav Carus (Schätzpreis: 20.000 – 30.000 Euro). Seine feine Lichtführung zeugt von der für Carus typischen Durchdringung von Vernunft und Natur, gesteigert zu einem romantischen Ideal. Dazu schreibt Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan in seinem Gutachten: „Sie sind als Ausdruck eines Gefühls im Ausgleich zu der umfangreichen und vielseitigen Tätigkeit als Arzt und Naturforscher ohne die Absicht eines öffentlichen Auftretens entstanden und erinnern stark an Arbeiten des 1840 verstorbenen einstigen Freundes Caspar David Friedrich.“
Zwei große Sammlungen bestimmen das Angebot im 19. Jahrhundert. Einlieferungen aus verschiedenen europäischen Privatsammlungen mit skandinavischer – darunter vor allem dänischer – Kunst werden im Katalog der Alten Kunst in einem eigenständigen Kapitel präsentiert. Neben den beeindruckend klaren nordischen Landschaften zeugen exotische Ansichten von der Reiselust der Maler. Ein besonderes Highlight darunter ist Fritz Sigfried Georg Melbyes Gemälde, mit der Ansicht des Hafens von Havanna (Schätzpreis: 3.000 – 5.000 Euro). Des Weiteren sind Melbyes älterer Bruder Daniel Hermann Anton Melbye sowie Nils Anton Bredal, Vilhelm Kyhn und Joakim Skovgaard mit ihren Werken vertreten.
Mit seinem Gemälde „Der Holzfäller“ übte der französische Maler Constant Troyons Kritik an der Zerstörung des urwüchsigen Waldes von Fontainebleau (Schätzpreis: 17.000 – 20.000 Euro). Es ist eines der Hauptwerke einer Süddeutschen Sammlung bestehend aus Gemälden der Schule von Barbizon und der Münchner Schule, darunter Arbeiten von Henri Joseph Harpignies, Charles Francois Daubigny, Jules Durpé und Alexander Koester.
Seit langem steht Van Ham für ein starkes Angebot und herausragende Ergebnisse der Düsseldorfer Malerfamilie Preyer. Nun kommt ein weiteres Stillleben von Emilie Preyer zum Aufruf. Die von ihrem Vater Johann Wilhelm Preyer ausgebildete Malerin weckt zeitlebens mit ihren minutiös ausgeführten Malereien insbesondere in Übersee Begehrlichkeiten. So auch die nun angebotenen „Trauben und Pfirsiche“, deren Feinheit den Betrachter faszinieren (Schätzpreis: 20.000 – 25.000 Euro).
Das „Venezianisches Liebespaar“ ist eine reizvolle und großformatige Genreszene des beliebten Deutsch-Italieners Eugen von Blaas (Schätzpreis: 50.000 – 70.000 Euro). Vermutlich erwarb eine ursprünglich Hamburger Familie das Gemälde Anfang des 19. Jahrhunderts direkt vom Künstler, und war seitdem Bestandteil der Privatsammlung.
Für das russische Klientel werden drei Gemälde von großem Interesse sein: 1836 malte ein russischer Meister die „Schlacht zwischen Russischen Truppen unter General Faesi und den Tscherkessen“ (Schätzpreis: 15.000 – 20.000 Euro). Das Gemälde und dessen Provenienz wird in der Familienchronik der Faesis erwähnt. Gegensätzliches zeigen die Porträts von Louis Caravaque (Schule) und Vasilij Maximovic Maximov: Ein Schüler Caravaques porträtierte einen vermutlich russischen Prinzen im Knabenalter mit Pelzmantel und –mütze, während Maximov ein barfüßiges, russisches Bauernmädchen mit rotem Kopftuch zeigt (15.000 – 20.000 Euro bzw. 18.000 – 20.000 Euro).
Van Ham Kunstauktionen, gegründet 1959, ist ein Familienunternehmen, das in zweiter Generation von Markus Eisenbeis geleitet wird. Jährlich finden circa 16 international beachtete Auktionen in den Bereichen Alte Kunst, Europäisches Kunstgewerbe, Schmuck und Uhren, Moderne Kunst, Zeitgenössische Kunst, Teppiche, Dekorative Kunst und Asiatica statt. Durch regelmäßig erzielte Auktionsrekorde gehört Van Ham zu den führenden Auktionshäusern in Deutschland.