Vorbericht zur Auktion am 16. April 2011 Nach der außerordentlich erfolgreichen Februar-Auktion kommt beim Auktionshaus Stahl schon am 16. April erneut eine große Auswahl hochkarätiger Gemälde, funkelnder Pretiosen und kunstgewerblicher Objekte zum Aufruf.
Bei den Alten Meistern, die den Auftakt bilden, ragt eine 1708 entstandene Schäferszene hervor, ein Hauptwerk des Richard van Bleeck aus einer Epoche, in der die niederländische Malerei des Goldenen Zeitalters noch einmal zur Blüte gelangte (12.000 €). Nur wenig älter ist Federigo Cervellis fesselnde Darstellung von Susanna und den beiden Alten (6.000 €).
Unter den Landschaftsgemälden finden sich Werke von Antonio Francesco Peruzzini (4.000 €), Jakob Willemsz. de Wet (1.800 €), Cornelis Verdonck (2.500 €) und Christian Georg Schütz d.Ä., der mit einem Paar kleinformatiger Rheinlandschaften bezaubert (3.500 €). Aber auch die Historienmalerei mit monumentalem Anspruch ist vertreten: Georg Philipp Rugendas d.J. zeigt eine Reiterschlacht mit Türken (4.500 €), Gerolamo Bassano lässt den Pharao mit seinen Truppen vor den Augen der Juden im Roten Meer untergehen (5.000 €).
Auf ihre Kosten kommen auch die Liebhaber des intimen Kleinformats, so mit einem Paar delikater Stilleben mit Früchten, die Johann Amandus Winck 1809 signierte (9.500 €).
Die „Wiener Vorstadt mit der Donau“ der bedeutenden österreichischen Impressionistin Tina Blau dürfte ihre Taxe von 9.000 € erheblich steigern. Von Heinrich Vogeler ist eine Ansicht friedlichen Straßenlebens in der galizischen Stadt Kalusch zu erwerben, die der Künstler während seiner Zeit als Soldat 1915 schuf (8.000 €). Die 1888 entstandene, stimmungsvolle große „Seenlandschaft in der Dämmerung“ von Ludwig Dettmann befand sich seit den 1930er Jahren in einer rheinländischen Privatsammlung. Der moderate Startpreis von 9.500 € für das frühe Hauptwerk dürfte zahlreiche Bieter auf den Plan rufen. Für den gleichen Preis kommt eine Ansicht aus dem „Park der Villa d’Este“ von Hans Peter Feddersen zum Aufruf.
Zinaida E. Serebriakovas in altmeisterlicher Perfektion gemalten Portraits erzielen international Spitzenpreise. Der Startpreis von 5.000 € für das aquarellierte Portrait einer jungen Frau am Tisch muss daher als günstig gelten. Auch Stanislaw J. Zukowski ist ein Garant für gute Zuschläge und wird mit 4.000 € offeriert.
Ein monumentales auf 1886 datiertes Gemälde aus der reifen Schaffenszeit des großen Andreas Achenbach zeigt eine dramatische Rettungsaktion mit Schleppern und Fischerbooten vor der Mole von Ostende (8.000 €). Ein frühes, großformatiges „Dreimastvollschiff auf hoher See“ von Johannes Holst startet mit 11.000 €, „Helgoland im Abendlicht“ von Carl Wilhelm Hugo Schnars-Alquist beginnt bereits bei 4.900 €. Gesteigertes Interesse wird auch für das großformatige Panorama von Venedig im Abendlicht von Vilhelm Melbye erwartet (5.000 €). Bei den norddeutschen Malern stechen Werke des sehr seltenen Alfred Mohrbutter (2.800 €), von Franz Nölken (6.000 €) und von Thomas Herbst hervor (1.200 bis 4.800 €).
Der Höhepunkt in der Kategorie Graphiken und Zeichnungen ist ohne Zweifel ein Exemplar der Vorzugsausgabe von Kurt Pfisters „Deutsche Graphiker der Gegenwart“ von 1920 mit dem handsignierten Selbstbildnis von Max Beckmann mit dem attraktiven Startpreis von 9.000 €.
Die umfangreiche Offerte im Bereich der Möbel umfasst einen seltenen, um 1870 in Frankreich entstandenen Kabinettschrank. Dieses sogenannte Meuble d’appui zeichnet sich durch seine äußerst fein punzierten und ziselierten Reliefplaketten mythologischer Thematik aus und man darf mit einer Taxe von 2.800 € eine größere Steigerung erwarten. Ein weiteres Highlight ist ein italienischer Louis-Seize-Konsoltisch mit vielfarbiger Pietra-Dura-Tischplatte, die u.a. aus Malachit und Lapislazuli aufwendig gearbeitet wurde (1.800 €). Ebenfalls aus Italien stammt ein Paar klassizistischer, in Blau und Gold gefasster Konsolen für 3.200 €. Für attraktive 1.500 € wird ein Zylinderbureau aus der Zeit des französischen Directoire um 1800 sicherlich einen neuen Besitzer finden. Unter den verschiedensten Biedermeier-Möbeln begeistert ein aus dem baltischen Raum stammender Aufsatzsekretär, der hinter seiner Schreibklappe ein aufwendiges Kabinett variierender Fächer und Schübe besitzt (1.800 €). Aus dem Bereich des Modernen Designs kommen u.a. Entwürfe von Eileen Gray (u.a. Sofa „Montecarlo“, 2.000 €) und Marcel Breuer (Ledersessel mit Fußteil, 1.000 €) zum Aufruf.
Eine Kollektion an funkelnden und glamourösen Juwelen werden in der Frühjahrsauktion begeistern, wie bspw. ein hochwertiges Collier mit 82 weißen Brillanten von zus. ca. 22 ct. (24.000 €) sowie ein prächtiger Ring mit zentralem Diamant im Cushionschliff von ca. 3 ct. (12.000 €). Von besonderem Reiz dürfte ein hochkarätiges Saphir Brillant Collier für 18.000 € sein, dessen 7 Saphire in feinem Kornblumenblau insges. ca. 31 ct. besitzen. Erwähnenswert ist außerdem ein äußerst prachtvolles Collier mit zierlichem Blüten- und Blattwerk-Dekor und Besatz von floral geschnittenen Smaragden, Saphiren und Rubinen von insges. ca. 185 ct. sowie 586 Brillanten von zus. ca. 10 ct. für 20.000 €. Dazu verlocken modisch attraktive Pretiosen, wie ein Paar herzförmige Pink Saphir Ohrringe von zus. ca. 5 ct. (2.900 €) und ein außergewöhnliches Rosa Saphir Armband von zus. ca. 23 ct. und kl. schwarzen Diamanten von zus. ca. 9 ct. (9.500 €).
Die Porzellan-Abteilung wartet mit einer Reihe Meissner Porzellanen aus der 1. Hälfte des 18. Jhs. auf, bspw. eine Schneeball-Deckelterrine mit minutiöser Malerei einer Reiterszene (4.500 €). Eine wohl von Johann Ehrenfried Stadler stammende Teekanne mit Chinoiserien geht mit einem Startpreis von 15.000 € in die Auktion. Unter den figürlichen Porzellanen ragt eine seltene Figur „Harlekin“ aus der Commedia del' Arte heraus, die Peter Reinicke um 1744 für den Herzog von Weisenfels fertigte (20.000 €). Eine allegorische Figur ‚Die Luft’ von F.E. Meyer ist mit 2.800 € taxiert. Das Porzellan-Angebot wird abgerundet durch weit mehr als ein Dutzend Service, u.a. das Anfang des 20. Jhs. entstandene KPM Speiseservice mit zarter Blumenmalerei und Schmetterlingen für 6 Personen (2.100 €). Unter den Jugendstil-Porzellanen besticht eine seltene Pendule „Tanzendes Paar“ von Paul Helmig (3.200 €).
Bei den Silberarbeiten glänzt eine bedeutende Deckelterrine mit Presentoir, die als Geschenk für Kaiser Wilhelm II. fungierte und darüber hinaus durch feine Ziselierarbeit besticht (12.000 €). Interessant auch ein Arrangement für Bowle auf Presentoir mit stofflich gearbeiteter Oberfläche für attraktive 600 €. Eine Reihe verschiedener Kaffee- und Teeservice werden veräußert, darunter ein 3-tlg. Silberservice des in St. Petersburg arbeitenden Meisters Nikolaij F. Kemper (1.000 €).
Großes Interesse bei Sammlern russischer Kunst dürfte auch eine seltene Tischuhr des St. Petersburger Meisters Anders Michelsson erwecken, die mit blauem, transluziden Email sowie Rosendiamanten und vergoldeten Applikationen äußerst aufwendig verziert ist (12.000 €). Vielversprechend unter den Skulpturen die Bronze „Orientalischer Wasserträger“ des französischen Künstler Jean Didier Début (600 €) sowie zwei Chryselephantin-Figuren des rumänischen, in Paris arbeitenden Art-déco Künstlers Démetre H. Chiparus (6.000 € und 8.000 €).
Aus dem Fachbereich der Asiatika können eine Bronze-Figur eines sitzenden Buddhas aus der chinesischen Yuan-Dynastie (1.800 €) und ein aus der chinesischen Song-Dynastie stammendes, rituelles Weingefäß aus Bronze (4.500 €) hervorgehoben werden. Abschluss dieser Frühjahrsauktion bilden einige interessante Afrikana-Stücke, u.a. eine im Ritus benutze Senufo-Maske aus Westafrika (500 €).