Andreas Schmitten ist für seine raumgreifenden Installationen bekannt, die sich aus einer Synthese von inhaltlicher Kraft, opulenter Ästhetik und formalem Reiz zusammensetzen. Er inszeniert Figuren, Objekte und Interieurs als lustvolle farbexplosive Bild- und Phantasiewelten. Archetypische Symbole kombiniert er mit ungeahnten Bildfindungen und installiert sie mit der Ordnung der Mathematik oder unter Gesichtspunkten der prekären Statik. Organische Materialien kombiniert er mit anorganischen – und kokettiert dabei im Nebengang mit ihren konventionellen Einsatzbereichen.Für die Ausstellung in Kleve ist Andreas Schmitten tief in die Historie des Museums eingetaucht, das im 18. und 19. Jahrhundert als exklusives Kurhaus inmitten barocker Gärten Angehörige des englischen Adelshaus gleichermaßen anzog wie niederländische Landschaftsmaler. Indem er eine regelrechte Märchenwelt aus Skulpturen, Zeichnungen, Aquarellen und raumgreifenden Installationen inszeniert, wagt er sich an den selbstbewussten wie ambitionierten Versuch, das ehemalige Badehaus und -hotel wiederzubeleben. Für Kleve kreiert Andreas Schmitten mehrere neue Skulpturen, Zeichnungen und Aquarelle, die ihre Aufstellung sogar im Außenraum des Museums erhalten. Seine höchst eleganten Werke in handwerklicher Perfektion, sogenannte »Badende«, erinnern dabei zum Teil –nicht ohne eine Prise Ironie angesichts des »genius loci« – an herkömmlich identifizierbare Objekte wie Waschbecken, Weihwasserschalen oder Urinoirs.
KatalogZur Ausstellung erscheint ein Katalog (Deutsch/Englisch) mit Beiträgen von Doris Krystof, Harald Kunde, Andreas Schmitten und Valentina Vlašić und mit Installationsansichten der Ausstellung im Klever Kurhaus, der bei einem Künstlergespräch am Dienstagabend, dem 29. Mai 2018 um 19.30 Uhr präsentiert wird.
BiographieAndreas Schmitten gilt als wegweisender junger deutscher Konzeptkünstler und Bildhauer sowie regelrechter »Senkrechtstarter«, der von Museumsleuten gleichermaßen hoch gehandelt wird wie von Künstlerkollegen und Galeristen. Von 2001 bis 2005 studierte er Philosophie und Kunstgeschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, von 2005 bis 2012 Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf.
2008 erhielt er ein Stipendium der Konrad Adenauer Stiftung, Else Heiliger Fond, Berlin. 2009 bekam er ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes, 2011 die Künstlerförderung des DAAD für Los Angeles, USA. 2012 erhielt er den Absolventenpreis der Akademie. Er wurde 2012 mit dem Kunstpreis START am Kunstmuseum Bonn ausgezeichnet, 2013 mit dem Förderpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland und 2017 mit dem Falkenrot Preis des Künstlerhauses Bethanien.
Seither nahm er an Gruppenausstellungen im Kunstmuseum Bonn, im Bonnefanten Museum Maastricht und in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf teil. Er wird u.a. vertreten von den Galerien Schönewald in Düsseldorf und König in Berlin. 2013 gestaltete er die Bar und den Saal des Schmela Hauses für die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf neu. Seine Werke befinden sich bereits in verschiedenen Sammlungen, wie dem Kunstmuseum Bonn, dem Museum Kunstpalast, Düsseldorf, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, der Cragg Foundation, Wuppertal, und der Sammlung Philara, Düsseldorf.