„Wir sind alle Brennstoff. Wir werden geboren, und wir brennen, manche schneller als andere. Und es gibt unterschiedliche Zündstoffe. Aber nicht zu brennen, das wäre wahrhaftig ein trauriges Leben.“ Graham Swift, Ein Festtag (Roman), 2017RWLE Möller, 1952–2001, das war mehr als ein Maler-, mehr als nur ein Celler-Leben und doch genau das. Hinter diesem Namen verbarg und öffnete sich gleichzeitig eine zunehmend gefährdete Existenz, die dennoch auf ihre kurze Art und Weise glückte und auch nach seinem Tod, nicht nur durch die von ihm ins Leben gerufene RWLE Möller Stiftung, das „Celle-Lexikon“ oder das Bunte Haus, weiterhin Wirkung entfaltet.
Mit „malerischer Kamera“ hielt der Autodidakt, der eigentlich Filmemacher werden wollte, Literatur, deutsche (Medien-)Geschichte, Travestie, Homosexualität und die ihm so vertraute Celler Welt in seinen Bildern fest. RWLE Möllers Bilddokumente sind wesentliche Fragmente einer von ihm subtil mitgeprägten Stadt und machen sichtbar, wie sie sich vor den wachsamen Augen des Künstlers ausbreitete und entwickelte – nicht selten mit ironischem Augenzwinkern und gesellschaftlicher Kritik. In seinen fotorealistisch anmutenden Werken, die vielfach weit über den regionalen Horizont hinausreichen, finden sich darüber hinaus Anklänge von Andy Warhol, David Hockney, Edward Hopper oder Arno Schmidt und auch sein „Kleines, vorläufiges Manifest“ von 1977 steht, ganz im Dienste der Pop Art, zwischen Kunst und Leben, Pinsel und Alltagsmedien.
Die Ausstellung versucht erstmals, die Lebenslinien dieses vielseitigen Zeitgenossen nachzuziehen, seine unterschiedlichen Facetten sichtbar zu machen und vereint in einer umfassenden Begleitpublikation die disparatesten Stimmen zu Leben und Werk des RWLE Möller, Künstler und ironischer Realist.