Birgit Kleber schaut den Menschen genau ins Gesicht, manchmal minutenlang. Und diese schauen zurück, unmittelbar und intensiv; es ist eine faszinierende, eher regungslose Intensität des Blicks. Manchmal halten die Porträtierten ihre Augen auch geschlossen oder sind hinter sonderbaren Brillen verborgen. Männer unterschiedlichen Alters sind hier unter dem Titel „Camouflage“ in einer ungewöhnlichen Versuchsanordnung respektive Untersuchung menschlicher Physiognomie vereint.Porträts sind Momentaufnahmen, können, als Sequenz über Jahre angelegt, aber auch zum Zeitdokument einer Veränderung werden, so geschehen in den Serien „EMIL“ und „CLARA“. Die gewählte Systematik ist eine gute Voraussetzung für ein vergleichendes Sehen.
Häufig ist es ein ganz besonderer Gesichtsausdruck, den die Fotografin einfängt. Doch die Charakterisierung einer Person muss nicht zwangsläufig über den Blick in ihr Gesicht – und im besten Fall in ihre Augen – geschehen, sie kann in manchen Fällen sogar gelingen, wenn nur ihr Hinterkopf zu sehen ist, wie uns Kleber in der Arbeit „EVA“ eindrucksvoll zeigt.
Matthias HarderEine Ausstellung im Rahmen des EMOP Berlin - EUROPEAN MONTH OF PHOTOGRAPHYwww.emop-berlin.eu
Ausstellung30. September bis 18. November 2018
Eröffnung: Samstag, 29. September 2018, 19 Uhr
BegrüßungHeike Schmitt-Schmelz | BezirksstadträtinElke von der Lieth | Kommunale Galerie Berlin
EinführungMoritz Müller-Wirth | DIE ZEIT