Ausstellungsansicht: Brigitte Waldach: Existenz / Neue Raumzeichnung (c) Gerhard Kassner Ausstellungsansicht: Brigitte Waldach: Existenz / Neue Raumzeichnung (c) Gerhard Kassner - Mit freundlicher Genehmigung von: museumosnabrueck

Was: Ausstellung

Wann: 11.12.2018 - 10.11.2019

Brigitte Waldach: Existenz / Neue Raumzeichnung für das Felix Nussbaum Haus von Daniel Libeskind

Für die erste Präsentation der neuen Ausstellungsreihe im Osnabrücker Felix Nussbaum Haus realisiert die Berliner Künstlerin Brigitte Waldach anlässlich des Geburtstags von Felix Nussbaum am 11. Dezember eine raumgreifende Installation. Waldach ist für die Bearbei- tung…

Brigitte Waldach: Existenz / Neue Raumzeichnung für das Felix Nussbaum Haus von Daniel Libeskind

Für die erste Präsentation der neuen Ausstellungsreihe im Osnabrücker Felix Nussbaum Haus realisiert die Berliner Künstlerin Brigitte Waldach anlässlich des Geburtstags von Felix Nussbaum am 11. Dezember eine raumgreifende Installation. Waldach ist für die Bearbei- tung existentieller Themen bekannt, aus denen die ehemalige Meisterschülerin von Georg Baselitz unter anderem begehbare räumliche Zeichnungen entwickelt. Durch die Verdichtungen von Fäden schafft die Künstlerin neue visuelle Ebenen. Die eigens für den Raum der Gegenwart konzipierte Installation EXISTENZ ist ein System von Verflechtungen, das seinen Ursprung in dem Symbol des Davidssterns hat.

Das Zentrum der Existenz, das „Gehirn“ des Raumes, ist hier der „verzerrte“ Kubus aus dessen Fenster es rot herausleuchtet. Aus dem Inneren sind männliche Stimmen zu hören. Wir hören Auszüge aus den Briefen Felix Nussbaums. Geflüstert und gesprochen überlagern sich die Textzitate zu einer Soundcollage, die das Entstehen von Gedanken akustisch erfahrbar werden lassen, ehe sie geordnet auf den Wänden des „Raumes für Gegenwart“ einzeln abzulesen sind. 

Zentral an einer Wand des „Gehirns“ ist eine uralte symbolische Form zu sehen, die uns heute bekannt ist unter der Bezeichnung Davidstern. Aber dieses Symbol ist nicht nur ein Zeichen der Verfolgung, sondern ein jahrtausendealtes Sinnbild der Durchdringung von Geist (hier weiß verspannt) und Materie (hier schwarz verspannt) - von sichtbarer und unsichtbarer Welt - die erst in ihrem Zusammenkommen eine Ganzheit bildet. Ausgehend von diesem Zeichen dynamisiert sich der Ausstellungsort und fügt dem „Raum der Gegenwart“ eine weitere Dimension hinzu. Mitgeführt werden sowohl in der schwarzen als auch in der weißen Verspannung jeweils ein roter Faden, die Lebenslinie des Künstlers Felix Nussbaum. Diese Lebenslinie zeichnet abstrakt und konkret den Verlauf eines Lebens nach, das exemplarisch das Schicksal eines Menschen zeigt, der als Künstler gelebt hat und als Jude verfolgt wurde.

Im vorderen Bereich des „Raumes für Gegenwart“ bleibt die rote Linie persönlich, verbindet die Lebensdaten Felix Nussbaums, die auf den Wänden des „Gehirns“ sichtbar werden. Im hinteren Teil, ausgehend vom Davidstern, der ausgerichtet ist auf die ehemalige Synagoge von Osnabrück, weitet sich das Bezugsystem, wird abstrakter und zeigt wie Geist und Materie getrennt und wieder zusammengeführt werden. Es ist eine universelle Analyse, eine Wendung, die aber immer das individuelle mitführt, symbolisiert durch den roten Faden, der schließlich alles zusammenfügt in dem unendlichen Kreislauf des Entstehens und Vergehens. Zwischen Geburt und Tod erleben wir Situationen des Aufbruchs, der Trennung, der Isolation, des Zweifels und immer auch eine existenzielle Angst.

Anlässlich der Ausstellung erscheint im Mai Brigitte Waldachs Buch “Existenz” im Zürcher Verlag Scheidegger und Spiess, u.a. mit einem Text von Daniel Libeskind und zwei seiner Zeichnungen.

Über Brigitte WaldachIn 1966 in Berlin geboren, studierte zunächst Germanistik und anschließend Bildende Kunst an der Berliner Universität der Künste bei Georg Baselitz, dessen Meisterschülerin sie wurde. Ihre Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen wie der Albertina in Wien, dem Museum Kunstpalast in Düsseldorf, dem Aros Kunstmuseum in Arhus, dem Kunstmuseum Stavanger, der Kunstsammlung des Deutschen Bundestags, dem Kupferstichkabinett Berlin, der Berlinischen Galerie sowie in vielen nationalen wie internationalen Privatsammlungen. Mit Ausstellungen, z. B. in der Kunsthalle Brandts in Odense/Dänemark, dem Kunstmuseum Stavanger/Norwegen, der Berlinischen Galerie, der Kunsthalle in Emden oder dem Marta Herford wurde Brigitte Waldach mit ihren großformatigen Zeichnungen und multimedialen Installationen zu Themen wie Gewalt und Pathos, Literatur und Musik bekannt.Mehr unter: http://waldach.com/

Tags: Brigitte Waldach, Installationen, Zeichnungen

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