Die 330 Lot-starke, auf zwei Kataloge aufgeteilte Offerte der bevorstehenden Frühjahrssaison Zeitgenössische Kunst am 1. Juni 2019 in Köln überzeugt mit sensationellen Höhepunkten und skulpturalen Besonderheiten.An der Spitze der Offerte steht "Runner" eine 1,50 m große Bronze des britischen Künstlers Tony Cragg aus dem Jahr 2014 für € 300.000–400.000. Cragg lässt sich inspirieren von der Bewegung des menschlichen Körpers, wie auch der Titel "Runner" deutlich macht. Seine charakteristischen Skulpturen vermitteln mit ihren gegeneinander verschobenen Schichtungen trotz der Starre des Materials größtmögliche Dynamik.
Gerhard Richter ist mit knapp einem Dutzend Arbeiten vertreten. Zu unterstreichen ist ein auf € 300.000–350.000 Euro geschätztes kleinformatiges abstraktes Bild aus dem Jahr 1998, in welchem der Maler mit der Farbe Rot experimentiert. Erwähnenswert sind auch Richters Aquarell "7.4.88" für € 120.000–150.000 und seine Farbserigraphie auf Leinwand "Haut II" von 2004 für € 70.000–90.000.
Auch Günther Förg ist mit mehreren Positionen vertreten. Das 2,50 x 4,20 m große, unbetitelte Acrylgemälde aus dem Jahre 1998 steht mit einer Taxe von € 250.000–350.000 an der Spitze des Angebots. Außerdem kommen jeweils fünf Gouachen auf Papier für € 30.000–40.000), eine Acrylarbeit für € 20.000–30.000 sowie kleinere Zeichnungen für € 3.000–4.000 Euro zum Aufruf.
Hervorzuheben ist außerdem ein "Silberfächer" von Heinz Mack, datiert 1967, der auf € 200.000–300.000 geschätzt ist. Der Zero-Künstler ist zudem mit drei weiteren Pastell- und Kreidearbeiten im unteren Preissegment vertreten.
Von dem US-amerikanischen Künstler Kenneth Noland kommt die großformatige Leinwand (250 x 270 cm) "Immingle" aus dem Jahre 1976 für € 180.000–220.000 zum Aufruf und von Sam Francis wird die Arbeit "Ohne Titel (SF 79-885)" aus dem Jahre 1979 für € 80.000–120.000 angeboten.
Von Katharina Grosse kommen sechs Werke in die Auktion; hervorzuheben ist eine knapp 3 m breite Leinwand für € 100.000–120.000, eine farbintensive Arbeit auf Acryl für € 40.000–60.000 sowie vier Werke mit Schätzpreisen um die € 10.000.
Imi Knoebel ist mit einer breiten Offerte vertreten. Hervorzuheben ist ein Werk auf Hartfaser, geritzt und farbig expressiv bearbeitet, das im Gesamtmaß über 4m breit und auf € 100.000–150.000 geschätzt ist. Ferner kommen "If I can dream" von 1994 für € 50.000–60.000, zwei Versionen von "Pure Freude" für je € 35.000–45.000, drei Versionen von "Face" für je € 30.000–40.000 sowie die 4-teilige Arbeit "DIN VIII 2 A2-D2" für € 20.000–30.000 zum Aufruf.
Außerdem werden zwei Linienbilder des tschechischen Malers und Bildhauers Zdenek Sýkora offeriert. Sýkora, der 1966 Professor für Malerei an der Karls-Universität Prag war, arbeitete seit 1972 an den "Linienbildern", die ihm weltweit Ruhm eingebracht haben als sinnlich höchst anschauliche Meditationen über das Verhältnis von System und Zufall in der Ästhetik (€ 150.000–200.000 bzw. € 90.000–120.000).
Außerdem kommt in dieser Frühjahrsauktion ein kleines, außergewöhnliches Konvolut von drei Plastiken und drei Zeichnungen von Norbert Kricke zum Aufruf. Die Arbeiten aus einer deutschen Privatsammlung spannen einen Bogen von den frühen farbig gefassten Raumplastiken bis zu der Gruppe der Flächenbahnen und vertreten damit exemplarisch die wichtigsten Entwicklungsschritte in Krickes plastischem Oeuvre der 1950er Jahre. Die zeichnerischen Arbeiten – eigenständig neben der Plastik stehende Werke und weit mehr als nur vorbereitende Bildhauerzeichnungen – runden den Querschnitt durch das frühe Schaffen dieses herausragenden Künstlers ab. Krickes Plastiken trotzen der Schwerkraft und stellen Bewegungsverläufe im Raum dar. In seinen frühen Arbeiten setzte Kricke Farbe ein, um die unterschiedlichen Schnelligkeiten der Bewegungen deutlich zu machen; die späteren Werke schwingen frei in den Raum aus oder schließen sich zu gradlinigen Bahnen zusammen.
Weitere Skulpturenhöhepunkte sind eine 1,71 m große Bronze, "Figur II" des griechisch-österreichischen Bildhauers Joannis Avramidis für € 120.000–150.000 sowie zwei Bronzen des im MoMA, im Centre Pompidou und in der Tate vertetenen Briten Lynn Chadwick (€ 20.000–25.000 / 50.000–60.000).
Weitere Highlights sind eine großformatige Leinwand von Marwan (€ 100.000–150.000), das Gemälde "Blanco" von Emil Schumacher für € 120.000–150.000, Rupprecht Geiger mit "424 / 65" aus dem Jahre 1965, geschätzt auf € 60.000–80.000, eine Leinwand von Peter Brüning aus dem Jahr 1961 für € 50.000–70.000 sowie "Kass-II" des französisch-ungarischen Künstlers Victor Vasarely mit einem Schätzpreis von € 40.000–60.000.
Kunsthaus Lempertz KG