Am 29. April eröffnet das Kunsthaus Dresden ein Wandbild und eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst der Südtiroler Künstlerin Gabriela Oberkofler unter dem Titel „Api étoilé – ein wachsendes Archiv“ im Dresdner Kleingartenverein „Flora I“ e. V. in Striesen.Die Ausstellung „Api étoilé – ein wachsendes Archiv“ (29.04.-4.9.2022) ist Überlebensstrategien alten Wissens, der Artenvielfalt und der Symbiose in der nachhaltigen Landwirtschaft gewidmet. Wie verändert sich Landschaft unter den Bedingungen des Klimawandels und wie können alte Sorten dabei helfen die Herausforderungen für eine Ernährung in der Zukunft zu meistern? Die Künstlerin Gabriela Oberkofler hat ein wachsendes Archiv von Samen, Zeichnungen und Interviews angelegt, das über 480 alte Sorten vereint. „Api étoilé“ gibt dem Projekt seinen Namen – Ein kleiner, fester, süß-säuerlicher Apfel, der von Friedrich Schiller auch als ‚Sternapfel’ bezeichnet wurde und der vermutlich schon seit der Römerzeit angebaut wurde.
Das Wandbild mit dem Titel „Myzel“ wurde von Gabriela Oberkofler als permanente Wandgestaltung eigens für den Standort im Kleingartenverein Flora I entwickelt. Die hauchzarten Wurzelfäden des Myzels von Pilzen, so zum Beispiel des Mykhorriza-Pilzes, sind eine wichtige Inspirationsquelle für die Wandgestaltung, die eine Fläche von 16qm einnimmt. Das filigrane Geflecht der Motive in den Zeichnungen veranschaulicht wie in natürlichen Umgebungen alles miteinander in Wechselwirkung steht und wie das Zusammenwirken unterschiedlicher Lebewesen die Voraussetzung dafür ist, dass einzelne Organismen lebensfähig sind.
Ein mobiler Schaugarten auf einem Wagen unter freiem Himmel, in dem altes Gemüse und unterschiedliche Mischkulturen gezeigt werden, in denen die Pflanzen einander im Wachstum und in der Abwehr von Fressfeinden unterstützen, ist ebenfalls Teil der Ausstellung, die bis zum 4. September in der „Flora I“ zu sehen sein wird.
„Api étoilé – ein wachsendes Archiv“ wurde erstmals 2021 in der Villa Merkel in Esslingen zusammen mit Gabriela Oberkoflers großformatigen Zeichnungen komplexer Lebensformen gezeigt und ist nun in der Parzelle 3 in Dresden zu sehen. Die Ausstellung und das Wandbild wurden unter anderem gefördert durch den Stadtbezirksbeirat Blasewitz.
Gabriela Oberkofler (* 1975 in Bozen) ist bildende Künstlerin. Nach einem Studium der Kunst an der University of Visual Arts in Corner Brook in Kanada und an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit in der künstlerischen Forschung zu zukunftsweisenden Formen des Zusammenlebens und der Suche nach neuen Formen der kollaborativen Praxis zwischen Kunst und Landwirtschaft.
Im Herbst 2022 eröffnet Gabriela Oberkofler den Taberhof in Flaas in Südtirol als Institut für alternative Landwirtschaft, zeitgenössische Kunst und Leben in der Peripherie.