Rosa Andraschek, Flo Karl Berger, Mark Chehodaiev, Janina Hoffmann, Pauline Hosse-Hartmann, Nathan Cha, Konstantin Leitner & Silke Riis, Lutz Boglárka, Henriette Mauritz Nordbeck, Arina Nekliudova, Miki Okamura, Laury Oyuela, Gala Alica Ostan Ozbolt, Michael F. Plessl, Judith Raupp, cay rauscher, Anna Carina Roth, Salphina Savin, Artur Schernthaner-Lourdesamy, Maryam Shahidifar, Carmiña Tarilonte Rodríguez, Lin Wolf, Tsai-Ju Wu, Ida Zahradnik, Ella ZwatzStudierende der Abteilung Ortsbezogene Kunst, Leitung: Paul Petritsch Universität für angewandte Kunst
Kuratorin: Katja StecherKuratorische Assistenz: Arina Nekliudova
Eröffnung: Fr, 16. Dezember 2022 um 19 UhrEs sprechen: Katja Stecher und StudierendeEröffnung: Stadtrat Hans Hornig
Ortsbezogene Kunst ist dadurch gekennzeichnet, dass sie für einen bestimmten Ort und/oder einen spezifischen Kontext entwickelt wurde. Die zumeist temporären und performativen Arbeiten sind daher gleichermaßen räumlich wie zeitlich gebunden und existieren als singuläre Manifestationen folglich nur für eine gewisse Dauer. Insofern scheint ihre Verlagerung und die Präsentation in einem neuen Ausstellungssetting im Widerspruch zur ursprünglichen Intentionen des Kunstwerks zu stehen.
Wie also lässt sich die ontologische Lücke zwischen der Entstehung einer ortsspezifischen Installation und ihrer späteren Erscheinungsform schließen? Inwiefern verändert sich die Identität von Projekten, die an eine bestimmte Umgebung gebunden sind, im Moment ihrer Wiederholung? Oder gehen wir davon aus, dass sich die Besonderheit eines Ortes in einem dynamischen Geflecht abbildet, das aus komplexen Prozessen und Beziehungen, Materialitäten und Schnittpunkten besteht und somit stetigen Veränderungen unterworfen ist? Verstehen wir Ortsspezifität demnach als ein Netzwerk von Funktionen, das zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem konkreten Ort aktiv wird?
Diese Überlegungen bildeten den Ausgangspunkt für die Entwicklung einer Ausstellung mit Studierenden der Abteilung Ortsbezogene Kunst im Kunstverein Baden. Unter dem an Donna Harraway angelehnten Titel playing string figures wird das inhärente Paradoxon der „künstlichen“ Fortsetzung von ephemeren Arbeiten verhandelt und unterschiedliche Strategien einer „Wiederaufführung“ von ortsbezogenen Projekten erprobt. Denn „Fadenspiele sind wie Geschichten. […] Im Spiel mit den Fäden geht es um das Weitergeben und In-Empfang-Nehmen von Mustern, um das Fallenlassen von Fäden und um das Scheitern, aber manchmal auch darum, etwas zu finden, […] das noch nicht da war; ein Weitergeben von Verbindungen, die zählen; ein Geschichtenerzählen, das von Hand zu Hand geht, von Finger zu Finger, von Anschlussstelle zu Anschlussstelle.“
Katja Stecher, Kuratorin