Laut Tinguely ‘leben wir in einer Räderzivilisation’. So sind das Verhältnis von Mensch und Maschine und die daraus resultierenden Abhängigkeiten, die Tinguely lustvoll dekonstruierte, auch heute noch prägend für unser Leben. Erstmals seit der Gründung des Museums wird die gewachsene Werksammlung des Künstlers wieder in der grossen Halle umfassend ausgestellt. Entdecken sie das filigran-poetische Frühwerk, die explosiven Aktionen und Kollaborationen der 1960er Jahre und die musikalischen, monumentalen und düsteren Spätwerke in einem abwechslungsreichen Parcours, der viele Möglichkeiten zum Mitmachen bietet.Erstmals seit der Gründung des Museums 1996 wird die ständig wachsende Werksammlung des Künstlers wieder in der grossen Halle des Hauses ausgestellt. Ergänzt durch einige Leihgaben wichtiger Schlüsselwerke eröffnet sich damit ein umfassender Überblick über Tinguelys Schaffen. Seine Aussage «La roue = c’est tout» dient dabei als roter Faden: Das Motiv des Rads zieht sich nicht nur durch alle Schaffensphasen des Künstlers, es steht auch für Tinguelys Überzeugung, der andauernde Wandel der Zeit müsse in der Kunst Ausdruck finden.
Nach Tinguelys Tätigkeit als Schaufensterdekorateur in Basel, die an seine Ausbildung in der Kunstgewerbeschule anschloss, wagte er 1952 den Schritt, der für seine Karriere entscheidend sein sollte: Sein Umzug nach Paris führte zu neuen Inspirationsquellen und wichtigen Kontakten in der Kunstszene. Gleich im ersten Raum der Sammlungspräsentation kommen Tinguelys Erfindungsreichtum und Innovativität zur Geltung. Er ist den frühen kinetischen Drahtskulpturen und Reliefs der 1950er Jahre gewidmet, mit denen Tinguely seinen Ruf als Pionier der kinetischen Kunst begründete. Der Durchbruch gelang ihm 1959 mit der Erfindung der Méta-Matic-Zeichenmaschinen. Durch die Miteinbeziehung des Publikums hinterfragte er nicht nur den etablierten Begriff von Kunstwerk und Künstler*in, sondern auch festgefahrene Strukturen des kapitalistischen Kunstmarkts.