Im Juni 1934 wurde Mies van der Rohe mit einem Entwurf für den deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel beauftragt, der laut Aufgabenstellung einerseits als »Symbol für die Haltung des Nationalsozialismus«, andererseits »im Gegensatz zu der etwas bombastischen Haltung der belgischen Bauten« zu planen war. Basierend auf den Unterlagen im Nachlass des Architekten in New York und Washington untersucht der Vortrag, wie Mies und seine Mitarbeiter innerhalb kurzer Zeit die Anforderungen umzusetzen versuchten. Das Resultat war eine »Mies’sche« Lösung, die rein formal keine Kompromisse zuließ, und sich dennoch voll und ganz der inhaltlichen Konzeption des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda unterworfen hätte. Der Großauftrag ging im Juli 1934 an einen seiner fünf Mitstreiter, Ludwig Ruff, Architekt der Kongresshalle auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände; Ende des Jahres wurde die deutsche Beteiligung aufgrund Devisenmangels aufgekündigt.Prof. Dr. Aya Soika lehrt als Professorin für Kunstgeschichte am Bard College Berlin. Sie forscht im Bereich der Kunst der Moderne, unter anderem war sie 2019 Ko-Kuratorin der Ausstellungen zu Emil Nolde im Nationalsozialismus (Neue Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof), und, parallel dazu, zu den Brücke Künstlern im NS (Brücke Museum Berlin). Als Autorin vom Werkverzeichnis der Ölgemälde Max Pechsteins ist sie interessiert an Fragen zur Beziehung zwischen kunstwissenschaftlichen Methoden und ihren Anwendungen und ist Mitherausgeberin des im März 2023 erscheinenden Handbuch Werkverzeichnis Œuvrekatalog Catalogue Raisonné.
Der Freundeskreis des Kunsthaus Dahlem – Bernhard Heiliger e.V. lädt Sie ein.Um Anmeldung wird gebeten unter: info@kunsthaus-dahlem.de oder unter 030-8312012