Elke Graalfs, Merlin Kratky Elke Graalfs, Merlin Kratky - Mit freundlicher Genehmigung von: loft8

Was: Ausstellung

Wann: 07.11.2023 - 25.11.2023

2023 waren es fünf Ausstellungen, jeweils zweier Künstler/innen, deren Werke in der Loft 8 Galerie Synergien und Parallelen hervorbrachten. Als Ausstellungstitel machten mit Vorliebe die Namen von Tänzen zusätzliche Charakteristika zur Form der Gegenüberstellung beider Positionen sichtbar.

Der Totentanz soll einen letzten Akzent bringen und öffnet mit seinem Titel ein…

2023 waren es fünf Ausstellungen, jeweils zweier Künstler/innen, deren Werke in der Loft 8 Galerie Synergien und Parallelen hervorbrachten. Als Ausstellungstitel machten mit Vorliebe die Namen von Tänzen zusätzliche Charakteristika zur Form der Gegenüberstellung beider Positionen sichtbar.

Der Totentanz soll einen letzten Akzent bringen und öffnet mit seinem Titel ein breites Spektrum an Assoziationen zu einschlägigen Werken aus der Literatur, dem Theater und der Kunst. In der Interpretation von Johann Wolfgang von Goethe entsteigen die Skelette vor Mitternacht aus ihren Gräbern und versammeln sich. Da ihnen deren Leichentücher dabei lästig sind, lassen sie diese fallen, um besser tanzen zu können. Danse Macabre („Beyond Fiction (Danse Macabre)“, 2023) ist der Untertitel eines Bildes von Merlin Kratky. Beobachtet man die in der Bewegung ineinander verwobenen Figuren, entsteht die lebhafte Vorstellung eines klapprigen und dennoch begeistert-emotionalen Tanzes.

Für Elke Graalfs und Merlin Kratky spielen sowohl Formen die dynamische Bewegungen suggerieren eine Rolle, wie auch versteckter Humor und eine Vorliebe für unübliche bis groteske Situationen. Elke Graalfs kommt in ihrem Ansatz eigentlich immer von der Zeichnung her, sie scheint ihre Aufgabenstellungen und formalen Probleme, von der Malerei auf der Leinwand begonnen, bis zu ihren bunten Zusammenstellungen in den Collagen jedes Mal über die Linie - die Zeichnung - zu lösen. In einer Serie, die sie 2020 begonnen hat, bezieht die in Berlin lebende Künstlerin regelmäßig Kommentare in Textform in ihre Arbeiten mit ein: entweder als Ergänzung in der Malerei direkt oder in Form von separaten Sprechblasen, die einzelne Werke begleiten und deren Wirkung verstärken oder hinterfragen. Vergleichbar mit der schonungslosen Darstellung und der Sichtbarkeit selbst kleinster Details in ihren „Maschenbildern“ hat Graalfs einen untrübbaren Blick, dem nichts entgeht. Sie reagiert durch ihre Arbeit auf die unterschiedlichsten Situationen, die ihr im Alltag begegnen und scheint einen siebten Sinn zu haben, durch den sie sich in andere Menschen hineinversetzen und diese lesen kann. Wie durch einen Katalysator wird die menschliche Ebene aus den fertigen Bildern wieder herausgefiltert beziehungsweise diese liegt nicht mehr greifbar unter deren Oberfläche. Das Resultat sind mit Inhalt beladene Einblicke in ein übergeordnetes Ganzes, manchmal verbunden mit einzelnen Wörtern.

Merlin Kratky bewegt sich meisterhaft zwischen Malerei, Skulptur und Installation. Je nachdem, wodurch die Arbeit des in Wien lebenden Künstlers zuerst die Aufmerksamkeit ihres Betrachters auf sich lenkt, seien es die schnurgeraden, zu einem scheinbar rechteckigen Lebewesen gehörigen Knochen-Skulpturen, die durch Ketten verschiedenste Objekte verbindenden Installationen oder die aus ganz besonderen Kolorierungen aufgebaute Malerei – seine Welt erschließt sich von einem Medium in das nächste. Während die Oberflächen seiner Knochenskulpturen an den malerischen Umgang mit Acrylfarbe erinnern, lassen die Farbfelder auf den Leinwänden den Beobachter an skulpturale Oberflächen von zerknitterten Textilien denken. Die Grenzen zwischen den von ihm bedienten Techniken sind fließend und seine Sprache erstreckt sich in verschiedenen Ebenen. Kratkys Malerei begeistert durch deren Leichtigkeit und Transparenz. Er arbeitet mit oft ungrundierten Leinwänden, die abgesehen von den Stellen geschichteter Farben Licht durchlassen. Gleichzeitig können die von ihm umrissenen Figuren als freistehende Objekte (oder Skulpturen) gelesen werden.

Der Raum der Loft 8 Galerie eignet sich auf ideale Weise für eine Rauminstallation, in der Merlin Kratky mit einer Gruppe von Objekten und Sand eine in sich abgeschlossene Situation schafft.

Mit Elke Graalfs und Merlin Kratky sind es wieder zwei künstlerische Ansätze, die in der Gegenüberstellung spannende Parallelen aufweisen. Es gibt viel zu entdecken, wodurch womöglich die vertrauten Arbeiten durch die einander gegenüber gestellten Positioneneinen neuen Blickpunkt bekommen.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Tags: Bildende Kunst, Elke Graalfs, Gegenwartskunst, Malerei, Merlin Kratky, Skulpturen, Zeitgenössische Kunst

Mi-Fr 14.00 - 18.00
Sa 11.00 - 15.00
Freier Eintritt

Das könnte Sie auch interessieren.
Wien, Auktion, 06.11.2024
Marlene Heidinger, Touchy, 2023
Wien, Messe, 08.11.2024 - 10.11.2024
(c) blickfang.com
Wien, Ausstellung, 07.11.2024 - 10.11.2024
Franz West, Name object "Bruno" (Bruno Gironcoli), c. 1980, 64 x 30 x 20 cm
Madeleine Martos: Madeleine Martos ist seit 2017 an ME/CFS erkrankt. Gemeinsam mit ihrem Ehemann versucht sie, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Ihre Geschichte zeigt, wie viel ME/CFS-Erkrankte oft aufgeben müssen. (c) Brent Stirton/We&Me
Wien, Messe, 07.11.2024 - 11.11.2024
Impression von der ART&ANTIQUE HOFBURG Vienna 2023 (c) Sandra Obla
Wien, Ausstellung, 07.11.2024 - 15.11.2024
Wien, Ausstellung, 08.11.2024 - 15.11.2024
VIENNA ART WEEK 2024 8. – 15. November 2024
Wien, Auktion, 21.11.2024 - 22.11.2024
JUWELEN HIGHLIGHTS & UHRENRARITÄTE
Wien, Messe, 21.11.2024 - 24.11.2024
paper positions berlin 2024 | photos: Clara Wenzel-Theiler
Wien, Auktion, 26.11.2024
Hermann Nitsch, Aktionsrelikt, 2003, Dispersion auf Leinwand, Erzielter Preis: 30.720 Euro
WILLY EISENSCHITZ* (Wien 1889 - 1974 Paris) Rocheford-du-Gard Öl/Leinwand 65 x 84,5 cm
Wien, Ausstellung, 13.11.2024 - 09.03.2025
JOSEF HOFFMANN, Dessin Nr. 7741, 1910 © Backhausen-Archiv | Foto: Backhausen-Archiv
Wien, Ausstellung, 15.11.2024 - 04.05.2025
Liliane Lijn Conjunction of Opposites: Lady of the Wild Things and Woman of War, 1986 Zwei Skulpturen führen ein computergesteuertes 6-minütiges Drama auf, das Bewegung, Gesang, die Umwandlung von Klang in Licht und eine Laseranzeige umfasst 400 x 800 x 400 cm Courtesy Liliane Lijn and Rodeo, London / Piraeus Foto: Thierry Bal © Bildrecht, Wien 2023
Wien, Ausstellung, 30.01.2025 - 26.05.2025
Ivan Grohar, Das Feld von Rafolče, 1903  Foto: Belvedere, Wien