Der Österreichische Grafikwettbewerb wurde im Jahr 1952 auf Initiative von Paul Flora in Innsbruck ins Leben gerufen und ist seither ein fester Bestandteil der österreichischen und Südtiroler Kunstszene. Mit der Gründung des Wettbewerbs setzte Paul Flora einen wichtigen Impuls zur Belebung des Kulturlebens nach dem Zweiten Weltkrieg sowie zur Förderung von Künstler*innen. Der Wettbewerb wird seither alle zwei Jahre durchgeführt und die Vielzahl der Einreichungen zeigt, dass er bis heute nichts an Attraktivität verloren hat.Die Preisblätter und Ankäufe unter den heurigen 443, rund 1.000 Blatt umfassenden Einreichungen sind von einer internationalen Jury erkoren und werden nun für dreieinhalb Monate im Ferdinandeum zu sehen sein. Anschließend werden sie im Südtiroler Kulturinstitut in Bozen sowie im Künstlerhaus am Karlsplatz in Wien gezeigt, ehe sie wieder nach Innsbruck zurückkehren, um als Neuzugänge die Bestände der Grafischen Sammlung der Tiroler Landesmuseen zu bereichern.
Die heurigen Preisträger*innen und Ankäufe deuten eine Wiederentdeckung der Objekthaftigkeit des Kunstwerkes und des Prozessualen eines Kunstereignisses an. In der Ausstellung zum 38. Grafikwettbewerb haben wir ihnen ausgewählte, teilweise seit Jahrzehnten nicht mehr gezeigte Werke aus früheren Durchgängen des Grafikwettbewerbes beigesellt, darunter Arbeiten von Martha Jungwirth, Maria Lassnig, Gerhild Diesner, Arnulf Rainer, Richard Hirschbäck, Wil Frenken, Ludwig Merwart, Adolf Frohner, Hans Krenn, Günther Selichar und Wolfgang Hollegha. Nicht nur überrascht uns die unverminderte Wirkmacht der Blätter; auch spiegeln die prämierten Werke eindrucksvoll das österreichische Kunstgeschehen der vergangenen siebzig Jahre wider.
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