Die Audioarbeit Gipskartonfeuerschutz hat Franka Hörnschemeyer (* 1958) 2020 auf Grundlage der Publikation GKF von 1992 entwickelt. Die Künstlerbücher mit einer limitierten Auflage von 150 Stück bestehen aus fragmentierten originalen Architektenplänen für beispielsweise Wohnungen, Büros oder Kaufhäuser.Aus den Beschriftungen der Pläne hat die Künstlerin funktionale Begriffe wie „Müllraum“, „Notausstieg“ oder „Fliesenspiegel“ ausgewählt, die auf den ersten 17 Seiten der Publikation aneinandergereiht zu lesen sind. In der Sprechversion erklingt alle 22 Sekunden ein Wort aus diesem Textteil.
Drei Audiostationen in den sehr unterschiedlichen Gebäudeteilen des Museum Schnütgen schärfen die Sinne für die Umgebung und machen die Ausstellungsräume auf neue Weise erlebbar. Zwei Unikate der Publikation GKF sind ebenfalls ausgestellt. An einer Medienstation können Sie eine Ausgabe exemplarisch durchblättern.
Franka Hörnschemeyer setzt sich in ihrem Œuvre seit den frühen 1990er Jahren künstlerisch mit Architekturen und Orten auseinander. Ihre Kunstwerke reichen von kleineren Objekten hin bis zu Konstruktionen, die große Räume ausfüllen. Ihre theoretisch-analytische Herangehensweise verbindet sich in ihren Arbeiten mit einer intuitiven Zusammenfügung skulpturaler, grafischer und akustischer Elemente. Dabei entstehen Konstellationen, die stets das Potential haben, nicht nur eine intellektuelle, sondern auch eine emotionale und sinnliche Kraft zur Geltung zu bringen. Manche Arbeiten sind spezifisch nur für einen Ort konzipiert, andere – wie die Audioarbeit Gipskartonfeuerschutz – können ihre Wirkung in unterschiedlichen Räumen entfalten.
Gipskartonfeuerschutz bietet in Form des Rahmenprogramms „Architektur-Meditation“ an ausgewählten Terminen die Gelegenheit, nach den regulären Museumsöffnungszeiten über die sinnliche Erfahrung der Audioarbeit in der Umgebung der mittelalterlichen Kunstwerke zu sprechen – nachdem sie in Stille erfahren werden konnte.