In der Praxis von Sarah Bechter stehen die Bedingungen und Ambivalenzen der Malerei im Mittelpunkt. In ihren großformatigen Gemälden dynamisiert die Künstlerin die Form, den Raum, die Farbe und die Linie. Als wandelbares Abbild einer wie durch Trance induzierten Imagination, begegnen uns darin menschenähnliche Figuren als fluide, beinahe magische Wesen. Auch Objekte erhalten beseelte Qualitäten, welche Bechter flammenzüngelnd aus dem Brunnen der künstlerischen Schöpfung auftauchen lässt.In fein lasierend aufgetragenen Schichtungen aus Ölfarbe und Pigment verwebt Sarah Bechter im Bildraum 07 Fragen zur gesellschaftlichen Rolle des Individuums mit persönlichen Erfahrungen. Getragen von einer nonchalanten Gestik nehmen insbesondere die in den Raum platzierten Triptychen eine zentrale Stellung im aktuellen Arbeitsprozess ein. Die Gemälde verfügen über die illusionistische Kraft miteinander in Dialog zu treten und sich je nach Perspektive zu verändern - etwa nach hinten wegzukippen oder vorne überzufallen. An den Triptychen haftet etwas Subjekthaftes: Als Paravants schirmen sie nicht nur Personen vor neugierigen Blicken ab, sondern können diese seitlich einschließen, sich ihnen zuwenden, oder sich abwenden. Zusätzlich erweitert Sarah Bechter ihr malerisches Aktionsfeld und lässt die jeweiligen Bildrückseiten ebenfalls in Kontakt mit den Betrachter*innen treten. Durch diese Verräumlichung entsteht das für Bechters Kunst charakteristische Spiel von Zeigen und Verbergen.
Was vordergründig als bildliche Erzählung auftritt ist im hohen Maße mit Vagheit durchdrungen. Trotz gegenständlicher Sujets konzentriert sich die Künstlerin in erster Linie und in durchaus abstrakter Manier auf den Rhythmus, die Tonalität sowie auf die emotionale Aufladung. Atmosphärisch äußert sich dies in einer gewissen Melancholie - aber auch in einem humoristischem Element. So entstehen innerhalb der Tafelbilder, sowie in den installativ ausgelegten Triptychen, kontinuierlich neue Dynamiken, Strukturen und Beziehungen zwischen den Werken und zwischen den Werken und den Rezipient*innen.