Bela Balassa, Grete Ring und Max J. Friedländer bei einer Auktion, 1931, Privatbesitz Bela Balassa, Grete Ring und Max J. Friedländer bei einer Auktion, 1931, Privatbesitz - Mit freundlicher Genehmigung von: liebermann-villa.de

Was: Ausstellung

Wann: 30.09.2023 - 22.01.2024

Ab 30. September widmet die Liebermann-Villa am Wannsee der Kunsthistorikerin und Kunsthändlerin Grete Ring (1887–1952) sowie ihrer Sammlung erstmals eine Ausstellung mit einzigartigen Leihgaben französischer und deutscher Zeichnungen aus dem Ashmolean Mu-seum in Oxford. Die Schau wirft ein Licht auf ihre beeindruckende Kar-riere im Kunsthandel des frühen 20. Jahrhunderts…
Ab 30. September widmet die Liebermann-Villa am Wannsee der Kunsthistorikerin und Kunsthändlerin Grete Ring (1887–1952) sowie ihrer Sammlung erstmals eine Ausstellung mit einzigartigen Leihgaben französischer und deutscher Zeichnungen aus dem Ashmolean Mu-seum in Oxford. Die Schau wirft ein Licht auf ihre beeindruckende Kar-riere im Kunsthandel des frühen 20. Jahrhunderts zwischen Weimarer Republik und der Zeit im britischen Exil, auf ihr breites Netzwerk und auf die Höhepunkte ihrer Karriere, darunter die Entdeckung einerReihe von van Gogh-Fälschungen Ende der 1920er Jahre. Als Nichte von Max Liebermann war sie eine enge Freundin seiner Tochter Käthe und die Patin seiner Enkelin Maria. Somit gibt es vielfältige Verbindungen zwischen Ring, den Liebermanns sowie der Liebermann-Villa am Wannsee. Die Realisierung der Ausstellung wird aus den Mitteln des „Hauptstadtkulturfonds“ ermöglicht.

DR. LUCY WASENSTEINER, DIREKTORIN DER LIEBERMANN-VILLA:„Schon ein kurzer Blick auf das Leben und Werk von Grete Ring veran-schaulicht ihre bemerkenswerten Leistungen als Kunsthistorikerin und Kunsthändlerin. Sie war eine der ersten Frauen, die in Deutschland in Kunstgeschichte promoviert wurde, arbeitete für namenhafte Museen und war eine der Geschäftsführerinnen des Kunstsalons Cassirers. Doch trotz dieser bemerkenswerten beruflichen Leistungen ist Grete Ring in Vergessenheit geraten. In der Ausstellung fragen wir uns, wa-rum das so ist, was es Spannendes über dieses faszinierende Leben zu entdecken gibt und welche offenen Fragen uns zu ihrer Biografie noch beschäftigen.“

DR. JOHANNES NATHAN, VORSITZENDER DER MAX-LIEBERMANN-GESELLSCHAFT:„Mit der Schau zur herausragenden, lange vergessenen Kunsthistorike-rin und Kunsthändlerin Grete Ring geht unser Museum einen weite-ren, faszinierenden Schritt in der Erkundung von Max Liebermanns Umfeld. Wir danken den vielen Beteiligten herzlich für ihre direkte oder indirekte Unterstützung dieses Vorhabens. Ganz besonders dan-ken wir dem Ashmolean Museum in Oxford, das mit Leihgaben aus der Schenkung Grete Rings eine Ausstellung mit so vielen Höhepunkten ermöglicht hat. Unser großer Dank gilt ebenso dem British Council, Paul Smith, sowie Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jü-disches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, unter deren Patronat dieses Projekt steht.“

EINE BEEINDRUCKENDE KARRIEREAls eine der ersten Frauen, die Kunstgeschichte studierten, war Grete Ring als Wissenschaftlerin und Kritikerin hoch angesehen. Nach ihrer Promotion bei Heinrich Wölfflin arbeitete Ring als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Nationalgalerie in Berlin, bevor sie 1921 in den Kunstsalon Cassirer, die führende Kunstgalerie in Berlin, eintrat. Nach dem Selbstmord von Paul Cassirer im Jahr 1926 übernahm sie zusam-men mit ihrem Geschäftspartner Walter Feilchenfeldt die Leitung des Unternehmens. Wegen der zunehmenden Verfolgung durch das natio-nalsozialistische Regime war sie gezwungen, Berlin 1938 zu verlassen. Im Londoner Exil konnte sie ihre Tätigkeit mit der Gründung einer De-pendance des Kunstsalons Cassirer fortführen.

In mehreren Themenräumen stellen Dokumente, Fotografien und Kunstwerke, die durch die Hand von Grete Ring als Kunsthändlerin ge-gangen sind, diese außergewöhnliche Frau und ihr Wirken näher vor.Höhepunkte sind eine Skulptur von Georg Kolbe, die sie Anfang der 1930er Jahre in der Ausstellung „Lebendige deutsche Kunst“ zeigte – eine der letzten großen Präsentationen moderner Kunst vor der Ernen-nung Adolf Hitlers zum Reichskanzler 1933 –, ein Porträt Rings von Oskar Kokoschka aus dem Jahr 1923 sowie 13 Werke aus ihrer Privat-sammlung – u.a. von Paul Cézanne, Pierre-Auguste Renoir, Caspar Da-vid Friedrich und Edgar Degas – aus dem Ashmolean Museum in Oxford.

ENTDECKUNG DER WACKER’SCHEN VAN GOGH-FÄLSCHUNGENDurch die Vielzahl an Objekten werden zentrale Momente der Karriere Rings beleuchtet. Dazu gehört insbesondere die spektakuläre Entde-ckung der Wacker’schen van Gogh-Fälschungen. 1928 veranstaltete der Kunstsalon Cassirer eine Ausstellung zu Vincent van Gogh. Dafürwurde eine Gruppe von Werken angefragt, die Grete Ring unmittelbar nach ihrer Einlieferung als Fälschungen identifizierte und damit einen der größten Fälschungsskandale der Weimarer Republik aufdeckte. Zwei der Wacker-Fälschungen werden in der Ausstellung am Wannsee präsentiert.

PUBLIKATIONZur Ausstellung erscheint der begleitende Katalog „Grete Ring. Kunst-händlerin der Moderne“ im Sandstein Verlag, in deutscher Sprache,mit zahlreichen Abbildungen, Vorworten von Felix Klein, Johannes Nathan und Paul Smith sowie Essays von Sigrid Bauschinger, Simon El-son, Konrad Feilchenfeldt, Rahel Feilchenfeldt, Viktoria Krieger, Jan Thomas Köhler, Nadine Oberste-Hetbleck und Lucy Wasensteiner zum Leben und Wirken von Grete Ring. Der begleitende Katalog wurde ge-fördert von der International Music & Art Foundation.Sandstein Verlag, 2023168 Seiten, 120 meist farbige Abb., 34,00 €

Eugène Delacroix, Zwei sitzende Frauen, 1835, Feder und braune Tinte auf Papier, Ashmolean Museum, University of Oxford Eugène Delacroix, Zwei sitzende Frauen, 1835, Feder und braune Tinte auf Papier, Ashmolean Museum, University of Oxford - Mit freundlicher Genehmigung von: liebermann-villa.de
Tags: Auguste Renoir, Malerei, Max Liebermann, Oskar Kokoschka, Paul Cézanne, Sammlung Grete Ring

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