Antje Schiffers und Thomas Sprenger aus Berlin haben den ersten Preis des Kunst-am-Bau-Wettbewerbs für die Gestaltung der Wand des Aufzugsmaschinenhauses auf der Dachterrasse des Humboldt Forums erhalten. Ihr Entwurf „Insurgentes Sur“ überzeugte das Preisgericht, das am 19. Mai unter Vorsitz der Berliner Künstlerin Christiane Dellbrügge tagte. Für einen weiteren Standort, den Bereich der Dachterrasse, vergab die Jury einen zweiten Preis an Emeka Ogboh (Berlin). Damit sind auch die letzten der insgesamt sieben Kunststandorte im wiedererrichteten Berliner Schloss entschieden. Der von der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss ausgelobte Wettbewerb wurde als Teil der Baumaßnahme vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) betreut und durchgeführt. Nachdem bereits fünf künstlerische Interventionen an verschiedenen Orten im Haus realisiert wurden, wurden für die Dachebene des Humboldt Forums zwei weitere Standorte für Kunst am Bau ausgewählt. Auf seiner Westseite ist das Dach über eine Terrasse umlaufend begehbar. Die Arbeiten sollten an die Prinzipien und Wissensgebiete der Gebrüder Humboldt, den Namensgebern des Forums, anknüpfen.
Hans-Dieter Hegner, Bauvorstand der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, dankte dem BBR und der Jury für die professionelle Wettbewerbsdurchführung unter den Randbedingungen der Corona-Krise. Zur Preisgerichtsentscheidung erklärte er: „Die Jury war mit großartigen Vorschlägen für eine Wandgestaltung auf der Dachterrasse des Humboldt Forums konfrontiert und hat deshalb entschieden, drei Preise für diesen Ort zu vergeben.“
Antje Schiffers und Thomas Sprenger holen mit ihrer Wandgestaltung die Silhouette von Mexiko-Stadt in die Partnerstadt Berlin. Der Titel nimmt Bezug auf die längste Hauptstraße der mexikanischen Hauptstadt, die Avenida de los Insurgentes, zu Deutsch: Allee der Aufständischen. Hans-Dieter Hegner: „Das Bild ist ein starkes Zeichen der Verbundenheit Berlins mit Lateinamerika. Es verweist zugleich auf Alexander von Humboldts Reisen sowie auf die Sammlungen des Ethnologischen Museums, die künftig im Humboldt Forum präsentiert werden.“ Für die Jury überzeugend, schlägt die goldfarbene Arbeit viele Brücken zu Vergoldungen am Gebäude und zu einem Aspekt Südamerikas. Ein zweiter Preis für den Standort Wand ging an Silke Wagner (Frankfurt am Main), mit dem dritten Preis wurde Veronike Hinsberg (Berlin) ausgezeichnet. Zu dem weiteren Kunststandort, der Ausgestaltung der Terrasse, sagte Hegner: „Für die Ausgestaltung der Terrasse waren die Vorschläge nicht so vielfältig. Die Idee einer Soundinstallation mit einem neu arrangierten afrikanischen Volkslied des nigerianischen Künstlers Emeka Ogboh erhielt zu Recht einen zweiten Preis und hat Potenzial für eine Weiterentwicklung und Anpassung für das Humboldt Forum.“
Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung betonte: „Ich bin froh, dass wir Wettbewerb und Preisgerichtssitzung in diesen besonderen Zeiten reibungslos durchführen konnten. Denn als Bauherr ist der Bund nicht nur darauf bedacht, Baustellen weiter zu betreiben und damit wirtschaftliche Existenzen zu sichern. Ebenso wichtig ist es, im Rahmen der Möglichkeiten die Arbeitsbedingungen für Kunstschaffende zu erhalten.“
In vorangegangenen Wettbewerben wurden bereits Kunst-am-Bau-Werke für fünf weitere Standorte im Humboldt Forum ausgewählt. In zwei Treppenhäusern werden die Arbeiten von An Seebach und Christiane Stegat aus Köln (am Hofportal 1) und Tim Trantenroth (am Hofportal 5) ausgeführt. In der zentralen Treppenhalle wird eine Skulptur von Kang Sunkoo angebracht. In den Wettbewerben für zwei Foyer-Standorte setzten sich das Künstlerduo Dellbrügge & de Moll (Auditorium im Erdgeschoss) und Stefan Sous (1. Obergeschoss) durch.
Die Ausstellung aller Arbeiten aus dem aktuell entschiedenen letzten Wettbewerb wird aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen von Veranstaltungen ab dem 1. Juni 2020 vorerst nur digital stattfinden können. Die Preisträger werden vorab auf der Wettbewerbsseite des BBR vorgestellt.