Messe vom 22. bis 25.2. im Festspielhaus Bregenz – zweite Ausgabe im März 2025 geplantBregenz, 22. Februar 2024 – Premiere für die STAGE Bregenz: Bis zum Sonntag erwartet Besucher:innen ein breites Spektrum verschiedener Kunstformen im Festspielhaus Bregenz, wo 45 internationale Galerien aus 9 europäischen Ländern Werke von rund 100 Künstler:innen zeigen. Ergänzt wird die Schau vom STAGE Treff zum Thema Nachhaltigkeit sowie von einer Sonderausstellung mit Fotografien aus der Sammlung des Landes Vorarlberg. Die zweite Ausgabe ist im März 2025 geplant.
„Unser Ziel ist, die STAGE Bregenz als regionalen Kunst-Treffpunkt mit internationaler Qualität und Strahlkraft zu etablieren“, informierte Gründer und Geschäftsführer Renger van den Heuvel beim Pressegespräch anlässlich der Eröffnung am 22. Februar. Die Vorzeichen stehen gut: Die STAGE Bregenz kooperiert eng mit der lokalen Kulturpolitik und Wirtschaft sowie mit Kulturinstitutionen in Vorarlberg und in der direkten Nachbarschaft. „Damit agiert sie unabhängig vom globalen Markt. Nachhaltigkeit ist ein Grundprinzip des neuen Messeformats, das wir zudem nach den Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens veranstalten,“ betonte Renger van den Heuvel. Das Gesamtprogramm der STAGE Bregenz im Festspielhaus – selbst ein Paradebeispiel für moderne Vorarlberger Baukunst – mache sichtbar, was die Region zu bieten hat. „Die STAGE Bregenz wird so zu einer inspirierenden Begegnungsplattform für Liebhaber:innen zeitgenössischer Kunst, Design und Architektur“, so van den Heuvel.
Hauptschauplatz der STAGE Bregenz ist das Festspielhaus Bregenz, wo 45 renommierte Galerien Werke von rund 100 aufstrebenden und arrivierten Künstler:innen verschiedener Kunstrichtungen präsentieren. Die erste Auflage umfasst Galerien aus der Vierländerregion Bodensee (D, A, CH, FL) sowie Belgien, Frankreich, Italien, Rumänien und Tschechien.
Die Kuratorinnen Fiammetta Griccioli und Elise Lammer haben je eine Sektion mit Einzelpräsentationen, Verena Kasper-Eisert eine spezielle Fotoausstellung und Matylka Krzykowski ein Programm unter dem Namen STAGE Treff zusammengestellt.
Wahrnehmung von Technologie und NaturFiammetta Griccioli, Kuratorin im Pirelli HangarBicocca in Mailand, lud Galerien aus Italien, Tschechien, Rumänien und Österreich ein. Im Mittelpunkt ihrer Schau „Influx and Efflux" stehen Werke von Künstler:innen, deren Arbeiten auf Wandlungsfähigkeit, Transformation und Metamorphose beruhen. „Sie haben einen gemeinsamen Ansatz, indem sie die Schwelle zwischen zweidimensionalen und dreidimensionalen Bereichen herausfordern und das, was gemeinhin als Malerei, Skulptur und Installation definiert wird, erweitern“, erklärte Fiammetta Griccioli beim Pressegespräch.
Die ausgewählten Künstler:innen hinterfragen in ihren interdisziplinären Arbeiten Konzepte wie Technologie und Natur und regen zum Nachdenken über die drängendsten Fragen der heutigen Gesellschaft an. Der Künstler Vadim Fishkin setzte sich etwa ironisch mit Wissenschaft und Technologie auseinander. „In seinem Werk schwingt jenes von Laura Grisi und Constantin Flondor mit. Die beiden erforschten, wie Technologien unsere Wahrnehmung beeinflussen“, so Griccioli. Die Wiener Künstlerin Judith Fegerl ist von zeitbasierten Transformationsprozessen fasziniert und erweitert die Skulptur durch den Einsatz unsichtbarer Kräfte wie Elektrizität.
Interaktion mit den WerkenWerke von Künstler:innen aus der Vierländerregion Bodensee und Italien stellte die schweizerisch-österreichische Kuratorin und Autorin Elise Lammer für das Programm „Interplay“ zusammen. Dieses zeigt sie im Seefoyer, das einen Blick auf den Bodensee und die Seebühne bietet. „Der Titel ‚Interplay‘ verweist auf die Interaktion des Publikums mit den Kunstwerken, die dadurch eine Erweiterung erfahren“, so Elise Lammer. Die Schau präsentiert eine Vielzahl medienübergreifender Praktiken, die Skulptur, Malerei, Zeichnung und Fotografie einbeziehen. „Letztlich feiert ‚Interplay‘ die grenzenlose Souveränität der Kunst.“
Das Festspielhaus selbst inspirierte Lammer bei der Konzeption. Es gebe etwas Beunruhigendes und gleichzeitig zutiefst Befriedigendes an der Möglichkeit, sich außerhalb der Vorstellungszeiten heimlich in ein Opernhaus zu schleichen, meinte sie. „In einem Gebäude, das darauf ausgelegt ist, zu sehen und gesehen zu werden, strahlt jede Ecke Theatralik aus. Diese einzigartige Eigenschaft war entscheidend für das Konzept, das der Performativität in der Kunst gewidmet ist“, so Elise Lammer.
Die Kunst des SehensDie Vorarlbergerin Verena Kaspar-Eisert, Kunsthistorikerin und Chefkuratorin des MuseumsQuartier Wien, wählte Foto- und Videoarbeiten von 8 Vorarlberger Künstler:innen aus jüngeren Kunst-Ankäufen des Landes Vorarlberg für ihre Sonderausstellung SEE aus. Die Sammlung präge das kulturelle (Selbst-)Verständnis und spiegle den Stellenwert von Kunst in einer Gesellschaft wider, erklärte sie. „Sie feiert das Schöne genauso wie das Hässliche, sie verführt zum Fantasieren und entlarvt Täuschungen. Kunst reflektiert und hinterfragt die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“, führte Verena Kaspar-Eisert aus.
Die künstlerische Vielfalt der Region zeigt sich in der Sammlung und Diversität der ausgewählten Werke. „Wenngleich die Künstler:innen alle mit lens-based media arbeiten, verfolgen sie doch sehr unterschiedliche formale und inhaltliche Ansätze“, so die Kuratorin. Der Titel SEE ist eine Anspielung auf den Bodensee und bezieht sich auch auf das englische Wort für „sehen“. „Es gibt verschiedene Arten des Sehens. Das ‚sehende Sehen‘ meint eine unvoreingenommene, genaue Betrachtung des Kunstwerks, ohne auf vorgefasste Konzepte zurückzugreifen“, erklärte Kaspar-Eisert. Die Präsentation fördert diese Art des Sehens, die den einzelnen Werken viel Raum lässt und deren Individualität und Eigenständigkeit unterstreicht.
Dialog über NachhaltigkeitUnter der Leitung der deutsch-polnischen Kuratorin und Künstlerin Matylda Krzykowski findet der STAGE Treff statt. Künstler:innen, Kurator:innen, Direktor:innen kultureller Einrichtungen sowie Persönlichkeiten aus der Region legen den Fokus auf nachhaltige Beziehungen, Praktiken und Umwelt. Sie stellen Fragen wie: Warum brauchen wir sowohl Freiheit als auch Zwänge? Wie ist mein Verhältnis zu Kunst und Design? Wie lässt sich das lokale Potenzial global einbringen? Wie können wir zur Nachhaltigkeit beitragen? Wie reagieren Künstler:innen auf Nachhaltigkeit?
Gäste sind eingeladen, sich daran zu beteiligen. „Menschen, die mit diesen Fragen bisher nicht in Berührung gekommen sind, könnten einen Weg finden, sich mit ihnen auseinanderzusetzen“, ist Krzykowski überzeugt. „Es ist eine Geschichte, bei der wir einfach ‚Auf die Bühne, fertig, los!‘ sagen müssen. Es könnte sich alles in ein Theater verwandeln, aber wir müssen die Bühne für Begegnungen öffnen, damit Gespräche entstehen.“ Wenn man mit anderen Menschen zusammen sei, müsse man zuhören, sich einfühlen und die eigene Perspektive anpassen.
SonderprojekteAuf der Messe gibt es eine Reihe von besonderen Projekten, darunter ein Werk von James Turrell in Zusammenarbeit mit der Vorarlberger Firma Zumtobel. In einer Sonderausgabe des Opernateliers, dem „Einblick Spezial“ am 24. Februar, sprechen Festspiel-Intendantin Elisabeth Sobotka, der Künstler Hugo Canoilas und Thomas D. Trummer, Direktor des Kunsthaus Bregenz, über die Arbeit am Bühnenbild. Der Werkraum Bregenzerwald ist in Zusammenarbeit mit Tisch Zwölf ebenso vertreten. Direkt gegenüber dem Festspielhaus kann eine besondere Installation von Gerwald Rockenschaub bewundert werden – ein Kooperationsprojekt von Casino Bregenz, Magazin 4 und STAGE Bregenz. Am Eröffnungstag beteiligen sich viele Gastronomiebetriebe in Bregenz an der STAGE Night, die den kulinarischen mit dem Musik- und Kunstgenuss verbindet.
Grenzübergreifendes AngebotNeben der Messe im Festspielhaus Bregenz genießen Besucher:innen ein breites grenzübergreifendes Angebot. Es gibt parallele Ausstellungen und Veranstaltungen in Vorarlberg: beispielsweise neue Ausstellungen im Kunsthaus Bregenz, Kunstraum Dornbirn und Dock20 Lustenau. Sonderschauen bieten auch internationale Partner:innen der STAGE Bregenz, etwa in St. Gallen, Rorschach und Chur (CH), in Vaduz (FL) sowie in Friedrichshafen und Ravensburg (D).
Wer von der Premiere überzeugt ist, kann sich schon auf nächstes Jahr freuen: Die zweite Ausgabe der STAGE Bregenz ist vom 20. bis 23. März 2025 geplant.
Info: www.stage-bregenz.art