Nachlass-Fundraising als wertvolle Form der dauerhaften Unterstützung der Sammlungsentwicklung Kunsthallen-Förderin Hamburger Sparkasse begleitet die StiftungMit der Übergabe eines großformatigen Kunstwerkes würdigte die Hamburger Kunsthalle am gestrigen 27. Februar 2024 das Engagement von Dr. Heinz H. O. Schröder (1936-2019) und feierte die Gründung der Dr. Heinz H. O. Schröder-Stiftung, deren Zweck die Förderung des Museums durch den Erwerb von Gemälden und Skulpturen arrivierter Künstler*innen ist. Der Anfang wurde mit der Arbeit Boathouse aus dem Jahr 2016 des Amerikaners David Novros (*1941) gemacht. Für die Hamburger Kunsthalle ist diese Stiftung ein beispielhaftes Engagement, das im Rahmen des Nachlass-Fundraisings zum Ausbau und zur Weiterentwicklung der Sammlung beiträgt. Die Hamburger Sparkasse, als langjährige Partnerin der Kunsthalle, verwaltet den Nachlass von Dr. Heinz H. O. Schröder, hat die Stiftung im Auftrag des Stifters gegründet und ist satzungsgemäß im Stiftungsvorstand vertreten. Der Satzungszweck zielt auf Kunst aus dem Zeitraum ab etwa 1750 bis zur Gegenwart und wird neben dem Erwerb auch durch die Pflege und Vermittlung der Werke verwirklicht. Die Entscheidung für Boathouse traf Kunsthallen-Direktor Alexander Klar, der als Vorstand der Stiftung die Sammlung an Gegenwartskunst hiermit um eine weitere wichtige Arbeit von Novros ergänzt: 2021 ging das Gemälde Four Seasons (1974) als Schenkung der Sammlung Lafrenz in den Sammlungsbestand über.
Dr. Heinz H.O. Schröder stammt aus Hamburg, seine Eltern waren Eigentümer eines Lebensmittelgeschäfts. Als einziges Familienmitglied schlug er eine akademische Laufbahn ein: Er studierte Jura in Hamburg, absolvierte seine Promotion und wurde Senatsdirektor in der Finanzbehörde. Bereits in jungen Jahren entdeckte er seine Leidenschaft für Kunst und besuchte bei vielen Reisen Galerien und Museen auf der ganzen Welt. Er blieb ledig und wohnhaft in der Hansestadt, lebte sparsam, sammelte und kaufte einige Gemälde. Zu Lebzeiten betonte Schröder: »Als geborener Hamburger und langjähriger Senatsdirektor liegt mir besonders das Wohl meiner Vaterstadt am Herzen. Schwerpunkt meines Interesses ist die Hamburger Museumslandschaft, insbesondere die Sammlung und Aktivitäten der Hamburger Kunsthalle«. Seine Stiftung schüttet nun jährlich einen sechsstelligen Betrag für Erwerbungen für das Museum aus. David Novros (*1941, Los Angeles) lebt in New York und zählt zu den wichtigsten amerikanischen Malern seiner Generation. Inspiriert von italienischen Fresken, byzantinischen Mosaiken, paläolithischen Höhlenmalereien und anderen In-situ-Kunstwerken schafft er Arbeiten, die über ihren inneren Bildraum hinausgehen und eine kinästhetische Erfahrung erzeugen. Für das Werk Boathouse verwendet er ein sich wiederholendes Motiv von Grenzen und rechten Winkeln – sowohl in der gemalten Komposition jeder einzelnen Leinwand als auch in ihrer gemeinsamen Anordnung an der Wand. Seine Werke befinden sich unter anderem im Museum of Modern Art und dem Whitney Museum of American Art in New York, dem Art Institute in Chicago sowie in der Menil Collection in Houston. Die Hamburger Kunsthalle widmet dem Künstler zum Herbst 2026 die erste umfassende Retrospektive in Europa.
Zu den rund 70 geladenen Gästen der exklusiven feierlichen Veranstaltung zählte auch der Senator für Kultur und Medien Hamburg, Dr. Carsten Brosda, Vertreter*innen weiterer für die Hamburger Kunsthalle unverzichtbarer assoziierter Partner*innen und Stiftungen wie die Förderstiftung Hamburger Kunsthalle sowie die Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, die Freunde der Kunsthalle e. V. und noch weitere Ehrengäste, die als Dauerleihgeber*innen, Schenker*innen und Spender*innen die Sammlung und die Ausstellungsprojekte der Hamburger Kunsthalle durch ihr privates Engagement bereichern.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg: »Dr. Heinz H. O. Schröder hat sich zeitlebens leidenschaftlich für seine Heimatstadt und die Kunst engagiert. Die Dr. Heinz H. O Schröder-Stiftung führt dieses Engagement im engen Schulterschluss mit der Hamburger Sparkasse, der Kunsthalle und der Kulturbehörde fort. Der Ankauf des Gemäldes Boathouse von David Novros unterstreicht dieses Engagement der Stiftung eindrucksvoll und wird die Sammlung der Kunsthalle hervorragend ergänzen. Hamburg kann sich glücklich schätzen, die Dr. Heinz H. O. Schröder-Stiftung in ihrer Stadt zu wissen, die sich nachhaltig und verantwortungsbewusst um den Nachlass des Namensgebers sorgt.«
Prof. Dr. Alexander Klar, Direktor der Hamburger Kunsthalle und Vorstand der Dr. Heinz H. O. Schröder-Stiftung: »Die Hamburger Kunsthalle lebt seit ihrer Gründung vom bürgerlichen Engagement der Hamburger*innen. Insbesondere im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert waren Stiftungen an die Kunsthalle regelmäßige Praxis. Die Campe‘sche Historische Kunststiftung von 1909 etwa stellt der Kunsthalle bis heute eine mittlere sechsstellige Summe für Ankäufe für die Sammlung zur Verfügung. Ich freue mich, dass Dr. Heinz H. O. Schröder an diese Tradition anknüpft und mit seiner Stiftung die Erweiterung der Sammlung ermöglicht.«
Sascha Goedeken, Haspa-Direktor und Vorstand der Dr. Heinz H. O. Schröder-Stiftung: »Das Generationenmanagement und Family Office der Haspa haben die Stiftung vom Testament bis zur operativen Stiftungsarbeit eng begleitet und sind nun sehr stolz, Hamburgs Kunst im Sinne des Stifters dauerhaft bereichern zu können.«
Die Hamburger Kunsthalle ist ein Bürger*innenmuseum: Die Bürger*innen der Hansestadt finanzierten den prächtigen Bau des 1869 eröffneten Museums und stifteten ihre privaten Kunstschätze als Grundstock für die Sammlung. Bereits der Gründungsdirektor Alfred Lichtwark prägte den bis heute gültigen Anspruch, das Museum für alle Menschen zu öffnen und die Kunst lebendig zu vermitteln. Dank des bürgerschaftlichen Engagements vieler Mäzen*innen und Stifter*innen konnte die Kunsthalle bis in die Gegenwart eine international renommierte Sammlung aufbauen: Kunst aus acht Jahrhunderten unter einem Dach. Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen unterstützen zudem kontinuierlich darin, ein hervorragendes Ausstellungsprogramm und vielfältige Vermittlungsangebote zu realisieren. Der Blick auf die Kunst ermöglicht einen neuen Blick auf die Welt. Die Kunsthalle bietet Raum für inspirierende Begegnungen. So lassen sich jährlich zahlreiche Dauerleihgeber*innen, Schenker*innen und Spender*innen begeistern, die Geschichte des Museums durch ihr privates Engagement gemeinsam fortzuschreiben.