Mit der Präsentation ausgewählter Werke der Alten Pinakothek in den Sälen der Neuen Pinakothek tritt ab Juni 2014 die Malerei der Alten Meister in einen faszinierenden Dialog mit der Kunst des 19. Jahrhunderts. Kontinuitäten und Kontraste zwischen den künstlerischen Auffassungen der verschiedenen Epochen werden unmittelbar augenfällig. Den Besuchern bietet sich somit während der Teilschließung der Alten Pinakothek die einzigartige Chance einer Schule des vergleichenden Sehens, die es ermöglicht, formale oder motivische Aspekte einzelner Werke bewusster zu erleben und auf diese Weise auch die Gemälde der Neuen Pinakothek neu zu entdecken.Für die Präsentation „Fließender Wechsel“ ist die kontinuierliche Veränderung Programm: Je nach Sanierungsetappe der Alten Pinakothek werden in den kommenden Jahren Altmeistergemälde in die Neue Pinakothek wechseln oder kehren in ihr früheres Domizil zurück. Besonders reizvoll für die Besucher ist an diesem „Fließenden Wechsel“ dass sie bei wiederholten Aufenthalten in der Neuen Pinakothek jeweils andere alte Bekannte wie Jacob van Ruisdael, Nicolas Poussin, Bartolomé Esteban Murillo u.a. in ihrem ungewohnten Umfeld neu entdecken werden und dadurch die sie umgebenden Werke der Malerei zwischen 1800 und 1900 als (Gegen-)Reaktion auf die künstlerische Tradition erfahren.
Den Auftakt des „Fließenden Wechsels“ macht eine Gruppe holländischer Gemälde des Goldenen Zeitalters. Die Werke von Jan van der Heyden, Caspar Netscher, Pieter Cornelisz. van Slingelandt oder Philips Wouwerman fügen sich bruchlos in die Bestände der Neuen Pinakothek ein und belegen, wie sehr die Kunst des 19. Jahrhunderts zum Teil historischen Vorbildern verpflichtet ist. Andererseits zeugt die Konfrontation der Gemälde von Carel de Hooch und Nicolaes Maes mit motivisch verwandten Werken der Neuen Pinakothek von der Radikalität neuer künstlerischer Lösungen an der Wende zum 20. Jahrhundert. Indem sie das Nachleben der niederländischen Malerei auf anschauliche Weise dokumentiert, ist die Anfangsphase des „Fließenden Wechsels“ eine hervorragende Ergänzung zur Interimsausstellung „Neue Nachbarschaften“ in der Alten Pinakothek.
Im Juli erweitern hochkarätige Gemälde des französischen Rokoko die Bestände der Neuen Pinakothek – darunter François Bouchers Porträt der Marquise de Pompadour sowie Genreszenen von Jean Baptiste Siméon Chardin und Jean Baptiste Greuze. In der zweiten Phase der Präsentation, ab Herbst, folgen Meisterwerke aus den Niederlanden des 17. Jahrhunderts nach. Im Frühjahr 2015 bilden ausgezeichnete Werke spanischer Meister, begleitet von weiteren Gemälden aus Frankreich Kontrapunkt und Kontrastfolie für die Kunst des 19. Jahrhunderts.
Ein stetig aktualisierter Übersichtsplan der Neuen Pinakothek gibt Auskunft über die dort gerade ausgestellten Gemälde aus der Alten Pinakothek. Farbgebung und Symbol des „Fließenden Wechsels“ gewährleisten eine rasche Orientierung in der Galerie selbst und laden zu intensivem Betrachten ein.