Die Julia Stoschek Foundation wurde im Jahr 2007 von der deutschen Sammlerin Julia Stoschek in Düsseldorf gegründet. Mit der Gründung ihrer eigenen Stiftung setzte sie einen wegweisenden Impuls im Bereich der zeitbasierten Medienkunst. Die Stiftung versteht sich als Plattform für die Sammlung, Ausstellung, Erhaltung und Vermittlung von zeitgenössischer Kunst, insbesondere Video, Film, Performance und digitaler Medienformate.
Julia Stoschek, eine Urenkelin des Autozulieferers Max Brose, begann bereits in jungen Jahren mit dem Aufbau einer eigenen Sammlung. Sie fokussierte sich auf Werke, die sich mit Fragen der Zeit, Identität und Gesellschaft auseinandersetzen – insbesondere in bewegten Bildern. Die Eröffnung der Stiftung markierte einen Paradigmenwechsel in der deutschen Kunstlandschaft: Eine private Sammlung wurde öffentlich zugänglich gemacht und professionalisiert betrieben, mit dem klaren Ziel, ein Archiv der zeitgenössischen Kunstproduktion im digitalen Zeitalter aufzubauen.
Der stilistische Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der zeitbasierten Kunst ab den 1960er Jahren bis heute. Die vertretenen künstlerischen Positionen spiegeln die internationale Medienkunstszene wider. Werke von Bruce Nauman, Marina Abramović, Pipilotti Rist, Hito Steyerl, Ed Atkins, Cyprien Gaillard, Cao Fei, Arthur Jafa, Elizabeth Price und vielen anderen finden sich im Bestand. Der Sammlungsbestand umfasst derzeit mehr als 900 Werke von über 300 Künstler:innen aus 40 Ländern.
Die Julia Stoschek Foundation zeigt regelmäßig wechselnde Ausstellungen an ihren beiden Standorten in Düsseldorf und Berlin und arbeitet mit internationalen Institutionen, Biennalen und Museen zusammen. Besonders bemerkenswert ist der ephemere Charakter vieler gezeigter Werke – Performances, Installationen und digitale Arbeiten, die nur im Moment oder im digitalen Raum existieren, was die Bedeutung nachhaltiger Archivierungsstrategien unterstreicht.
Heute wird die Stiftung weiterhin von Julia Stoschek selbst geführt, unterstützt von einem kuratorischen Team, das maßgeblich die Ausrichtung der Programme prägt. Die Stiftung ist nicht nur eine Sammlung, sondern ein lebendiger Ort des Diskurses, der auf die drängenden Themen unserer Gegenwart reagiert – etwa Technologie, Gender, Ökologie und Machtstrukturen.
„Die zeitbasierte Kunst ist die Kunstform des 21. Jahrhunderts“, sagte Julia Stoschek in einem Interview. „Sie reflektiert unsere Welt im Wandel, sie ist flüchtig, immersiv und unmittelbar. Genau das braucht es heute.“
Mit ihrer klaren Ausrichtung auf zeitgenössische, experimentelle und oft gesellschaftskritische Werke positioniert sich die Julia Stoschek Foundation als ein bedeutendes Zentrum für neue Medienkunst in Europa – und als Pionierin im Umgang mit der digitalen Avantgarde.