Das Kunsthaus Zürich zählt zu den bedeutendsten Kunstmuseen der Schweiz und Europas. Gegründet wurde es im Jahr 1910 von der Zürcher Kunstgesellschaft, deren Ursprünge bis ins Jahr 1787 zurückreichen. Das Museum steht auf einem Fundament bürgerlichen Engagements für die Kunst und entwickelte sich rasch zu einer Institution mit internationaler Strahlkraft.
„Das Kunsthaus ist ein lebendiger Ort der Auseinandersetzung mit Kunst vergangener Epochen und der Gegenwart“, heißt es im Leitbild der Institution. Im Laufe seiner über hundertjährigen Geschichte wurde das Haus mehrfach erweitert – zuletzt 2021 mit dem spektakulären Neubau von David Chipperfield Architects, der das Kunsthaus zum größten Kunstmuseum der Schweiz machte.
Die Bezeichnung „Marais“ steht in diesem Zusammenhang nicht für eine Institution, sondern wird gelegentlich im Kontext internationaler Kooperationen oder stilistischer Einflüsse verwendet. Der Begriff selbst stammt ursprünglich aus Paris – das Quartier Marais ist berühmt für seine Galerien und seine Geschichte als Zentrum jüdischer Kultur und Avantgarde-Kunst. Eine eigenständige Institution „Kunsthaus Zürich Marais“ existiert jedoch nicht. Vielmehr handelt es sich bei dem Kunsthaus Zürich um eine eigenständige, traditionsreiche Einrichtung mit klarem Fokus auf europäische Kunst von der Gotik bis zur Gegenwart.
Stilistisch und epochenübergreifend bietet das Kunsthaus eine umfassende Sammlung: Werke aus der mittelalterlichen Sakralkunst, der Renaissance, dem Barock und insbesondere der Moderne und Gegenwart bilden das Herzstück. Besonders hervorzuheben sind die umfangreichen Bestände zu Alberto Giacometti, der als bedeutendster Schweizer Bildhauer des 20. Jahrhunderts gilt. Das Museum beherbergt zudem Schlüsselwerke von Ferdinand Hodler, Johann Heinrich Füssli, Marc Chagall, Claude Monet, Edvard Munch, Pablo Picasso, Gerhard Richter, Pipilotti Rist und Andy Warhol.
Ein Alleinstellungsmerkmal des Hauses ist die kontinuierliche Erweiterung durch private Leihgaben, darunter die bedeutende Sammlung Bührle, die jedoch auch Diskussionen ausgelöst hat. „Das Kunsthaus ist ein Ort, der Vergangenheit bewahrt, Gegenwart reflektiert und Zukunft inspiriert“, betont die Direktion.
Heute wird das Kunsthaus Zürich von Ann Demeester geleitet, einer renommierten belgischen Kunsthistorikerin und Ausstellungsmacherin. Sie trat das Amt Anfang 2023 an und steht für eine Öffnung hin zu gesellschaftlich relevanter, interdisziplinärer Kunstvermittlung. Zuvor war sie Direktorin des Frans Hals Museums in Haarlem.
Mit einem interkulturellen Ansatz, einem stetig wachsenden Bestand und einer zukunftsorientierten Programmatik steht das Kunsthaus Zürich für die lebendige Verbindung von Tradition und Innovation im europäischen Kunstgeschehen.