Marina Abramović  Freeing the Voice, 1975  Courtesy of the Marina Abramović Archives © Marina Abramović. Image courtesy of Marina Abramović Archives
Marina Abramović Freeing the Voice, 1975 Courtesy of the Marina Abramović Archives © Marina Abramović. Image courtesy of Marina Abramović Archives – Mit freundlicher Genehmigung von: AlbertinaMuseum / ALBERTINA MODERN

Wann: 10.10.2025 - 18.01.2026

Marina Abramović: Die erste große Retrospektive in Österreich

Die Albertina Modern präsentiert in Kooperation mit dem Bank Austria Kunstforum Wien die erste große Retrospektive von Marina Abramović in Österreich – ein Ereignis, das Kunstgeschichte schreibt. Organisiert wurde die Ausstellung vom Bank Austria Kunstforum Wien und der Royal Academy of Arts, London, in Zusammenarbeit mit der Albertina Wien.

Marina Abramović, 1946 in Belgrad geboren, gilt als eine der bedeutendsten Künstlerinnen unserer Zeit. Sie ist die Begründerin der modernen Performancekunst und hat mit ihren legendären Auftritten Maßstäbe gesetzt. Beginnend im Belgrad der frühen 1970er-Jahre hat sie die Performance im Verlauf ihrer mehr als fünf Jahrzehnte umfassenden Karriere als eigenständige Kunstform etabliert. Bereits 1978 trat sie beim Internationalen Performance Festival in Wien auf – ein symbolischer Ort, an dem ihre Kunst nun in voller Breite gewürdigt wird.

Die von Bettina M. Busse kuratierte Ausstellung bietet einen umfassenden Überblick über das Werk der Künstlerin. Als besonderer Schwerpunkt der Präsentation in der Albertina Modern werden über die gesamte Laufzeit täglich Reenactments historischer Performances zu sehen sein – eine Hommage an die Ursprünge der Performancekunst, die in Wien eine lange Tradition hat, mit dem Aktionismus als bekanntester Ausprägung.

Abramović’ frühe Performanceserie Rhythm verband Konzept mit Körperlichkeit, Ausdauer mit Empathie, Mittäterschaft mit Kontrollverlust, Passivität mit Gefahr. Es ging darin bereits um Zeit, Stille, Energie und das übersteigerte Bewusstsein, das durch Langzeitperformances entsteht – Themen, die sich durch Abramović’ gesamtes Schaffen ziehen. Der Körper war ihr Subjekt und zugleich ihr Medium. Indem sie sich Schmerz, totaler Erschöpfung und Gefahr aussetzte, testete sie ihre physischen und psychischen Grenzen aus, immer auf der Suche nach emotionaler und spiritueller Transformation.

Von 1976 bis 1988 arbeitete sie mit ihrem Lebenspartner Ulay zusammen. Ihre gemeinsamen Performances, geprägt von Intensität und gegenseitiger Hingabe, zählen heute zu den bedeutendsten Arbeiten der Performancegeschichte. Danach entstanden Solowerke, die sich verstärkt der Interaktion mit dem Publikum widmeten, wie The Artist Is Present, ihre legendäre Performance von 2010 im Museum of Modern Art in New York, bei der sie beinahe drei Monate lang acht Stunden täglich Besuchern die Möglichkeit gab, ihr eine Minute lang schweigend gegenüberzusitzen. Diese Performance machte sie endgültig einem breiten Publikum bekannt.

Für die Wiener Retrospektive wird das Bank Austria Kunstforum Wien gemeinsam mit der Künstlerin Räume gestalten, die jeweils einem zentralen Thema gewidmet sind: Partizipation, Kommunismus, Körpergrenzen, Energie aus der Natur und Erleuchtung. Gezeigt werden frühe Arbeiten aus Belgrad, die ersten Soloperformances, die Zusammenarbeit mit Ulay und ihre legendären gemeinsamen Performances.

Ein Höhepunkt sind die zur Partizipation einladenden Transitory Objects for Human Use, die den Beginn ihrer zweiten Solokarriere markieren, sowie die spektakuläre Performance Balkan Baroque, für die Abramović 1997 auf der Biennale di Venezia den Goldenen Löwen erhielt. Ergänzt wird die Schau durch neuere Videoarbeiten, skulpturale Werke und die Installation Four Crosses (2019).

Diese Retrospektive ist mehr als eine Ausstellung – sie ist eine Reise durch das Werk einer Künstlerin, die den Mut hatte, Körper, Geist und Seele zu einem einzigen Medium der Wahrheit zu verschmelzen. Wien, das mit seiner Geschichte des Aktionismus und der radikalen Kunstformen vertraut ist, bietet dafür den idealen Resonanzraum. Hier schließt sich ein Kreis, der vor fast fünfzig Jahren begann – und nun in einer der bedeutendsten Hommagen an Marina Abramović gipfelt.

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Tags: Konzeptkunst, Marina Abramović, Performance, Zeitgenössische Kunst
Marina Abramović  Breathing In, Breathing Out, April 1977 Courtesy of the Marina Abramović Archives © Ulay/Marina Abramović. Image courtesy of Marina Abramović Archives
Marina Abramović Breathing In, Breathing Out, April 1977 Courtesy of the Marina Abramović Archives © Ulay/Marina Abramović. Image courtesy of Marina Abramović Archives – Mit freundlicher Genehmigung von: AlbertinaMuseum / Wer: ALBERTINA MODERN
Marina Abramović Balkan Baroque, Juni 1997 Performance, 4 Tage, 6 Stunden, 47. Biennale von Venedig Courtesy of the Marina Abramović Archives, and Lisson Gallery © Marina Abramović. Image courtesy of Marina Abramović Archives
Marina Abramović Balkan Baroque, Juni 1997 Performance, 4 Tage, 6 Stunden, 47. Biennale von Venedig Courtesy of the Marina Abramović Archives, and Lisson Gallery © Marina Abramović. Image courtesy of Marina Abramović Archives – Mit freundlicher Genehmigung von: AlbertinaMuseum / Wer: ALBERTINA MODERN

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