Menschenbilder üben seit Jahrhunderten eine unwiderstehliche Faszination aus. Nicht nur wenn es sich um Prominente handelt – um Kaiserinnen und Kurtisanen, Politiker oder Popstars. Auch anonyme Gesichter auf alten Gemälden oder Fotografien ziehen den Blick auf sich. Der Blick des Gegenübers lässt uns nicht los. Das Porträt weckt Neugier, spricht von Status, Persönlichkeit, Schicksal – und manchmal von unerwarteter Intimität.
„Das Porträt ist seit Jahrhunderten en vogue.“ Diese Aussage trifft mitten ins Herz der diesjährigen HIGHLIGHTS, die nach zwei exklusiven Preview-Tagen vom 16. bis 19. Oktober 2025 wieder Münchens Residenz in einen Salon der Kunst verwandeln. Das Thema „Face to Face – Der Zauber der Porträtkunst“ zieht sich durch zahlreiche Positionen der ausstellenden Galerien und Kunsthandlungen – ein lebendiger Parcours durch Epochen, Stile und Medien.
Bereits in der Renaissance begannen Porträts, mehr als nur das Äußere darzustellen. „Die Gesichter bewegen sich zwischen schonungslosem Realismus und idealisierter Reinheit.“ Im 18. Jahrhundert blendeten Perücke und Pose nicht darüber hinweg, dass das Gesicht der Spiegel der Seele blieb. Die Moderne reduzierte das auf expressive Linien – während die Fotografie im 20. Jahrhundert mit Licht, Stil und Emotionen neue Bildsprachen fand.
Ein kleines, präzise gemaltes Porträt von Jan Jansz Westerbaen, heute bei Ralph Gierhards Antiques / Fine Art, zeigt eine junge Frau in rotem Samt, mit Schmuck und edler Haltung. „Alles an dieser jungen Frau, deren Blick man nicht ausweichen kann, spricht für eine noble Herkunft und die hohe Porträtkunst des Malers aus Den Haag.“ Sie ist streng und sittsam – ganz im englisch beeinflussten Stil des 17. Jahrhunderts – ein intimes Dokument bürgerlicher Repräsentation.
In der Fotografie von Jeanloup Sieff trifft man Jane Birkin 1968. Keine Spur von Pin-up – nur verletzliche, fast entrückte Schönheit. „Der Fotograf Jeanloup Sieff hat sie 1968, als ihr der Ruf der Lolita anhaftet, vor die Kamera geholt und jede Spur von Pin-up-Image aus ihrem Gesicht gewischt.“ Der feinsinnige Silber-Gelatine-Abzug stammt aus dem Angebot von Fotoexpertin Ira Stehmann.
Ein ganz anderer Ton erklingt bei Oskar Kokoschka. Seine spontane Tuschzeichnung, angeboten von der Galerie bei der Albertina ▪ Zetter, zeigt ihn selbst – mit Zigarette, schwerem Blick, markantem Kinn. „Eine private Attitüde eines Großen der Wiener Moderne.“ Der selbstironische Strich fängt den Expressionisten in einem Moment fest, der zwischen Geste und Erinnerung oszilliert.
Andy Warhol war von Gesichtern besessen. Als er 1973 Man Ray besuchte, entstand daraus mehr als nur ein Dokument zweier Größen. „Der New Yorker setzte ihm eine Kapitänsmütze auf, gab ihm eine Zigarre und machte wie gewohnt ein paar Polaroids des damals 83-jährigen Surrealisten und Fotografen.“ Das Ergebnis: ein ikonischer Warhol-Siebdruck, heute bei Galerie Benden & Ackermann – kraftvoll koloriert und voller Pop-Magie.
In den Roaring Twenties wurden Porträts zum Spiegel sozialer Veränderungen. Die neu entdeckte Malerin Marie-Louise von Motesiczky malte 1925 die junge Frau Hanni mit kantigem Blick und verschobener Perspektive – ein Werk, das nun bei Marco Pesarese zu sehen ist. „Liebreiz überließ sie anderen. Aus den schroffen Konturen des Gesichts leuchten dunkle Augen.“
Auch das Porträt eines Goldschmieds von Maximilian Josef Hannl, gezeigt vom Kunsthandel Peter Mühlbauer, erzählt von Stolz und Kunstfertigkeit. „Der mit Pelz besetzte, kostbare Mantel, die Mütze demonstrieren Wohlstand. Die reich verzierte Kanne verweist auf die eigene Kunstfertigkeit und anspruchsvolle Auftraggeber.“ Ein Selbstverständnis, das sich durch Kleidung, Haltung und Kontext manifestiert.
Den emotionalsten Ausdruck tragen vielleicht die kleinformatigen Porträtminiaturen, die am Körper getragen wurden. Das um 1600 entstandene Medaillon mit dem Porträt eines würdigen Herren zeigt im winzigen Maßstab unendlich viel Präzision und Nähe. „Wie fein muss der Pinsel gewesen sein, um die Spitze des Kragens, jedes Haar und auch die Fältchen des nicht mehr jungen Mannes auf die wenigen Quadratzentimeter zu übertragen.“ Diese Rarität stammt aus dem Angebot von Almut Wagner.
Die HIGHLIGHTS 2025 zeigen: Das Porträt lebt. Es spricht in Öl, Tusche, Silber, Farbe – und es erzählt immer vom Menschen. Ein „Face to Face“, das bewegt, berührt und verbindet.
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Tags: Andy Warhol, Jeanloup Sieff, Malerei, Marie-Louise von Motesiczky, Maximilian Joseph Hannl, Oskar Kokoschka, Porträt, Porträtmalerei, Schwarzweißfotografie, Zeichnungen
ORTResidenz MünchenEingang Hofgarten, Residenzstr. 1 - 80333 München
PREVIEW / auf EinladungDienstag, 15. Oktober 2024Mittwoch, 16. Oktober 2024
REGULÄRE LAUFZEITDonnerstag, 17. Oktober 2024Freitag, 18. Oktober 2024Samstag, 19. Oktober 2024Sonntag, 20. Oktober 2024
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