Wilhelm Scheruebl. Minusaquarelle
Wilhelm Scheruebl. Minusaquarelle – Mit freundlicher Genehmigung von: puuulspace / puuul Projekte + Ausstellungen + Studio

Wann: 10.10.2025 - 31.10.2025

Wilhelm Scheruebl und die Kunst des Lebens: Natur als schöpferischer Prozess

Vor über drei Jahrzehnten legte Wilhelm Scheruebl seine Diplomarbeit bei Bruno Gironcoli ab – ein Beginn, der bereits früh seine unverkennbare Richtung andeutete. Schon als junger Künstler machte Scheruebl mit einem radikal eigenständigen Skulpturenbegriff auf sich aufmerksam, der die Pflanzenwelt ins Zentrum rückte. Besonders die Photosynthese wurde zu einem tragenden Gestaltungsprinzip seiner künstlerischen Arbeit.

Scheruebl versteht Natur nicht als Kulisse, sondern als aktive Quelle von Energie, Kraft und Leben. Er arbeitet in und mit der Natur, wobei das Gehen selbst zum Ausgangspunkt seiner Werke wird. Aus dieser Bewegung heraus entstehen Arbeiten, die später reflektiert und weiterentwickelt werden. Dieser Vorgang beschreibt einen schöpferischen Prozess, dem sowohl sein Werk als auch seine Existenz unterworfen sind.

Diesen Prozess, diese Vorgänge des Lebens, macht Wilhelm Scheruebl sichtbar. Seine Kunst steht metaphorisch für die Existenz, ja für die Schöpfung insgesamt.

Sein Werk ist ein visuelles Gleichnis für den ständigen Wandel, dem alles Leben unterworfen ist. Auch wenn „Existenz“ und „Schöpfung“ auf den ersten Blick Gegensätze darstellen mögen, verbindet sie ein unaufhaltsamer Transformationsprozess. Genau diese Umwandlung ist es, die heute unter dem Begriff Anthropozän verhandelt wird – eine Epoche, die „den kurzen Prozess der Zerstörung der Schöpfung“ beschreibt.

Ein zentrales Element im Œuvre Scheruebls sind die sogenannten Minus-Aquarelle. In den Bergen von Radstadt, wo der Künstler lebt und arbeitet, entstehen diese Werke nicht durch den Pinsel, sondern durch die Temperatur. „Gemalt hat sie nicht der Künstler, sondern die Temperatur. Die blaue Farbe ist am Papier so gefroren, dass diese Muster entstanden sind.

Diese Muster – meist florale, kristalline Ornamente – entfalten eine ästhetische Perfektion, die an die Feinheit von Naturformen erinnert. „Dabei ist das Wort ‚Muster‘ leicht untertrieben, denn es sind meist florale Ornamente von vollendeter Schönheit.

Die „Eisblumen“, wie er sie nennt, sind mehr als nur ein Markenzeichen – sie sind Ausdruck einer Haltung, einer Philosophie, in der Kunst und Natur nicht getrennt, sondern untrennbar verbunden sind. „Wilhelm Scheruebls Kunst ist unter anderem daran wiederzuerkennen: an der Schönheit von ‚Eisblumen‘, die er auf Papier gebannt hat.

Scheruebls Werk ist ein leiser, aber eindringlicher Kommentar zur Gegenwart – poetisch, präzise und von einer natürlichen Kraft, die nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar ist.

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Tags: Wilhelm Scheruebl, Bruno Gironcoli, Aquarelle, Arbeiten auf Papier
Wilhelm Scheruebl. Minusaquarelle
Wilhelm Scheruebl. Minusaquarelle – Mit freundlicher Genehmigung von: puuulspace / Wer: puuul Projekte + Ausstellungen + Studio