Markus Huemer bei SUPPAN: Ohne Fledermaus gäbe es keinen Tequila – Malerei zwischen Gesetz und Geste
„Ohne Fledermaus gäbe es keinen Tequila“ – was zunächst wie ein augenzwinkernder Titel anmutet, ist in Wahrheit eine wissenschaftlich belegte Tatsache. Die Ausstellung von Markus Huemer bei SUPPAN Fine Arts nimmt genau diesen Satz als Ausgangspunkt, um über den Ursprung von Bildern, Bedeutungen und künstlerischen Gesten zu reflektieren. Gemeint ist eine kleine mexikanische Blütenfledermaus, die jene Agavenart bestäubt, aus der Tequila hergestellt wird. Ohne ihre Hilfe gäbe es keine Fortpflanzung der Pflanze – und kein beliebtes Bargetränk.
Huemer nutzt solche scheinbar absurden Aussagen oder juristischen Formulierungen konsequent als Titel seiner Arbeiten. Sie erscheinen zunächst kryptisch, offenbaren aber bei näherer Betrachtung ihre reale, oftmals verblüffende Relevanz. „Huemer verwendet als Titel für all seine malerischen Arbeiten Aussagen oder Gesetzestexte, die im ersten Moment unsinnig erscheinen mögen, aber tatsächlich ihre berechtigte Verwendung finden.“
Inhaltlich kreist die Ausstellung um das Thema der Vergänglichkeit. Zu sehen sind Malereien getrockneter Schnittblumen, die auf beiger, ungrundierter Leinwand dargestellt sind. Die Werke bewegen sich zwischen Abbild und Andeutung, zwischen realistischer Präzision und malerischer Abstraktion. Die Pflanzen erscheinen leblos, doch durch Huemers Umgang mit Farbe und Linie erhalten sie eine künstliche Lebendigkeit.
Die Größen der 17 ausgestellten Werke reichen von 30 x 24 cm bis 280 x 210 cm. Viele der Bilder erinnern in ihrer Reduktion an Huemers frühere Arbeiten im Grisaille-Stil – monochrome Kompositionen im Schwarz-Weiß-Modus. „Mit der Verweigerung von Farbe knüpft Huemer an seine älteren Arbeiten im Grisaille Stil an, die demzufolge einem schwarz-weiß Modus folgen.“ Charakteristisch bleibt die lineare Vorzeichnung, die Huemer mit Bleistift oder Filzstift setzt – ein Markenzeichen seiner künstlerischen Sprache.
Auch in dieser Serie offenbart sich das Spiel zwischen Leere und Fülle. Die unbehandelte Leinwand bildet nicht nur den Hintergrund, sondern wird zur aktiven Fläche der Reflexion. Einzelne Blüten hingegen sind mit pastosen, kreisförmigen Pinselstrichen versehen – haptische Farbgeste und konzeptuelle Strategie zugleich.
Dabei bleibt Huemer bei der Farbgebung bewusst artifiziell. „Das artifizielle Colorit der Farbe hat nichts mit der Realität zu tun“, heißt es im Ausstellungstext, wenn etwa das Gelb einer Sonnenblume bis tief in den Stängel gezogen wird oder Schwarz nicht mehr Schatten andeutet, sondern für den Tod steht. Manche Motive verschränken Form und Bedeutung auf fast dadaistische Weise. So erinnert ein Bild an eine Gestalt mit Beinen und trägt den Titel: „Als Hund gilt jedes vierbeinige Tier der Gattung Canis, das bellt.“
Die Ausstellung bei SUPPAN zeigt einmal mehr, wie Markus Huemer das Verhältnis von Bild, Sprache und Wirklichkeit in ein komplexes Spannungsverhältnis überführt. Seine Werke fordern die Wahrnehmung heraus, sie verweigern einfache Zuordnungen – und eröffnen gerade dadurch neue Räume für Reflexion, Ironie und Erkenntnis.
Titel und Ausstellungstext stammen von Walter Seidl und wurden redaktionell überarbeitet.
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Tags: Markus Huemer, Malerei, Zeichnung
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