Das 19. Jahrhundert in neuem Licht: „Von Turner bis van Gogh“ in der Alten Pinakothek und Sammlung Schack
Das Gebäude der Neuen Pinakothek wird nach vier Jahrzehnten intensiver Nutzung als bedeutender Ausstellungsort derzeit umfassend saniert. Diese notwendige bauliche Erneuerung bringt eine mehrjährige Schließung mit sich. Doch auf herausragende Meisterwerke des 19. Jahrhunderts muss das Publikum nicht verzichten. In einer Neupräsentation mit dem Titel „Von Turner bis van Gogh“ wird das 19. Jahrhundert in veränderter Form an zwei traditionsreichen Orten weitergeführt: der Alten Pinakothek und der Sammlung Schack.
Die Auswahl, die nun in diesen beiden Häusern gezeigt wird, spannt einen eindrucksvollen Bogen von Klassizismus und Romantik bis hin zur beginnenden Moderne. Besucher dürfen sich weiterhin auf große Namen freuen: Die Werke des bedeutenden Romantikers Caspar David Friedrich sind ebenso präsent wie die legendären Gemälde der französischen Impressionisten und der Wegbereiter der Moderne – darunter Édouard Manet, Claude Monet, Paul Cézanne und Vincent van Gogh.
Die Präsentation wurde jedoch um zentrale Positionen erweitert. „Neu hinzu kommen Werkgruppen der bedeutenden Realisten Ferdinand Georg Waldmüller und Adolph Menzel, die in den vergangenen Jahren nicht gezeigt werden konnten.“ Diese Werke bieten einen präzisen und oft schonungslos klaren Blick auf das bürgerliche Leben und die gesellschaftlichen Verhältnisse des 19. Jahrhunderts – ein Kontrast zu den impressionistischen Lichtstimmungen und symbolistischen Traumwelten, der der Ausstellung neue Tiefe verleiht.
Ein besonderes Highlight ist zudem das Kabinett mit intimen Interieur-Darstellungen, das sich den künstlerischen Strömungen des Symbolismus und Fin de siècle widmet. Diese Werke zeugen von einer sensiblen Erkundung des Privaten und Innerlichen – Themen, die im Übergang zur Moderne an Bedeutung gewannen.
Mit der Präsentation „Von Turner bis van Gogh“ gelingt es der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, zentrale Meisterwerke des 19. Jahrhunderts trotz der Schließung der Neuen Pinakothek sichtbar zu halten und gleichzeitig neue Akzente in der Betrachtung dieser künstlerisch äußerst fruchtbaren Epoche zu setzen. Es ist ein Neustart, der nicht nur Bewährtes bewahrt, sondern auch Unerwartetes offenbart.
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