Anni Albers, ca. 1960 Foto: Josef Albers © 2025 The Josef and Anni Albers Foundation/ProLitteris, Zurich
Anni Albers, ca. 1960 Foto: Josef Albers © 2025 The Josef and Anni Albers Foundation/ProLitteris, Zurich – Mit freundlicher Genehmigung von: paulkleezentrum / Zentrum Paul Klee

Wann: 07.11.2025 - 22.02.2026

Anni Albers im Zentrum Paul Klee – Die Sprache der Fäden

Vom 7. November 2025 bis zum 22. Februar 2026 widmet das Zentrum Paul Klee der legendären Bauhaus-Künstlerin Anni Albers (1899–1994) die erste umfassende Einzelausstellung in der Schweiz. Die Schau vereint Werke aus allen Schaffensperioden und legt einen besonderen Fokus auf die architektonischen Interventionen der Künstlerin – auf die enge Verbindung von Kunst, Textil und Architektur, von Bauen und Weben, die ihr Werk durchzieht.

Anni Albers zählt zu den bedeutendsten Künstlern und Designern des 20. Jahrhunderts. Nach ihrer Ausbildung am Bauhaus in Weimar, Dessau und Berlin emigrierte sie 1933 in die USA, wo sie sich als Weberin, Textildesignerin und bildende Künstlerin etablierte. Ihre Arbeiten verbinden Handwerk und Kunst, Rationalität und Sinnlichkeit, Struktur und Emotion – und wirken bis heute als Inspirationsquelle für Architekten und Gestalter.

Vom Bauhaus nach Amerika
An Thanksgiving 1933 trafen Anni und Josef Albers in New York ein. Ziel ihrer Reise war das Black Mountain College in North Carolina, wo Josef Albers auf Einladung von Philip Johnson einen Kurs für bildnerische Gestaltung aufbauen sollte. Beide hatten zuvor am Bauhaus unterrichtet, das auf Druck der Nationalsozialisten geschlossen werden musste.

Die Sprache der Fäden
Beeinflusst von Reisen nach Mexiko, Chile und Peru, fand Anni Albers zu ihrer eigenen, universellen Bildsprache. Bereits in Berlin hatte sie sich für präkolumbische Textilien begeistert. In Amerika entdeckte sie im Khipu, einem System geknoteter Fäden der Anden, die poetische Kraft des Materials. Werke wie Ancient Writing (1936) oder Code (1962) zeugen von dieser Faszination: Fäden, die wie Schriftzeichen sprechen, Knoten, die Bedeutung tragen.

Mit meinen Bildwebereien will ich erreichen, dass die Fäden wieder zu einer eigenen Sprache, einer eigenen Form und einer eigenen Instrumentierung finden. Man soll sie anschauen und nicht auf ihnen sitzen oder gehen.

Paul Klee als Lehrer
Die theoretische Grundlage ihres Schaffens legte Albers am Bauhaus, wo sie 1922 in die Webereiwerkstatt eintrat. Lehrer wie Paul Klee, dessen Gestaltungslehre sie tief prägte, gaben ihr entscheidende Impulse. Ohne formelle Anleitung lernten die jungen Bauhäuslerinnen durch Experiment und Materialerfahrung – ein Prinzip, das Anni Albers ihr Leben lang begleiten sollte.

Experiment und Innovation
Für Albers war Weben ein konstruktiver, fast architektonischer Akt. Schon 1930 entwickelte sie im Auftrag von Hannes Meyer eine akustische Wandverkleidung für die Aula des ADGB in Bernau. Ihre Kombination aus Chenillegarn und Zellophan war visionär – sie absorbierte Schall und reflektierte Licht.

Wir vom Bauhaus […] schaffen Muster, die eng mit dem Material verbunden sind und gleichzeitig auf die Verwendung des Textils abgestimmt sind.

Textil und Architektur
In den USA realisierte Albers Auftragsarbeiten für bedeutende Architekten, darunter Walter Gropius, für dessen Harvard Graduate Center sie geometrisch gemusterte Stoffe entwarf. Für sakrale Räume, wie den Tempel Emanu-El in Dallas, schuf sie schimmernde Paneele aus Lurexgarn – textile Architektur in ihrer reinsten Form.

Textilien als „mitwirkende Gedanken“
1949 ehrte das Museum of Modern Art in New York Anni Albers mit einer großen Einzelausstellung – die erste, die je einer Textilkünstlerin gewidmet war. Ihre frei hängenden Raumteiler aus Zellophan und Jute verbanden Funktionalität und Poesie.

Auch im Zentrum Paul Klee werden ihre Textilien als raumstrukturierende Elemente präsentiert – als Denkstrukturen aus Fäden, die den Raum formen und zum Klingen bringen.

Textilien, die bei der Planung oft nur ein Nebengedanke sind, könnten wieder den Platz des mitwirkenden Gedankens einnehmen.

So wird die Ausstellung zu einer Hommage an eine Frau, die das Weben zu einer Kunstform erhob – und zu einer Sprache, die noch immer zu uns spricht.

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Tags: 20. Jahrhundert, Anni Albers, Textilkunst, Textilen
Anni Albers mit Scroll (1962), 1965 Foto: New Haven Register © 2025 The Josef and Anni Albers Foundation/ProLitteris, Zurich
Anni Albers mit Scroll (1962), 1965 Foto: New Haven Register © 2025 The Josef and Anni Albers Foundation/ProLitteris, Zurich – Mit freundlicher Genehmigung von: paulkleezentrum / Wer: Zentrum Paul Klee
Anni Albers Intersecting, 1962 Baumwolle und Kunstseide 40 × 42 cm Josef Albers Museum Quadrat Bottrop Foto: Philipp Ottendörfer © 2025 The Josef and Anni Albers Foundation/ProLitteris, Zurich
Anni Albers Intersecting, 1962 Baumwolle und Kunstseide 40 × 42 cm Josef Albers Museum Quadrat Bottrop Foto: Philipp Ottendörfer © 2025 The Josef and Anni Albers Foundation/ProLitteris, Zurich – Mit freundlicher Genehmigung von: paulkleezentrum / Wer: Zentrum Paul Klee

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