Egor Lovki im Bildraum 01: Zwischen Erwartung und Wirklichkeit
Der Bildraum 01 in Wien präsentiert mit Egor Lovki einen der spannendsten jungen Künstler der Gegenwart. Lovki, ausgezeichnet mit dem PARALLEL VIENNA | Bildrecht YOUNG ARTIST Award 2024, widmet seine Ausstellung einer präzisen und zugleich poetischen Untersuchung: der „fragilen Architektur von Erwartungen und deren Bedeutung für Gegenwart und Zukunft“.
Im Zentrum seiner Arbeit steht die Infragestellung einer linearen Zeitauffassung. „Die Annahme, dass Zeit linear verläuft und eine Handlung (A) zu einem Ergebnis (B) führt, wird in Frage gestellt.“ Diese scheinbar einfache Prämisse öffnet ein komplexes Geflecht aus Wahrnehmung, Projektion und Unsicherheit. Lovki durchleuchtet jene Muster, die unser Denken und Handeln bestimmen, und zeigt, wie Erwartungen die Struktur unserer Realität formen – oder verzerren.
Er arbeitet mit „kollektiv verinnerlichten Symbolen“ und untersucht die „Fragilität, Ambivalenz und Spannungsfelder kulturell geformter Vorstellungen“. In seinen Werken begegnen sich Sprache, Raum und Bild in einer dichten Atmosphäre zwischen Analyse und Imagination. Die Frage, „Kann die zukünftige Gegenwart aus Erwartungen geschaffen werden oder liegt es dem Zukünftigen inne, unerkennbar und neu zu sein?“, zieht sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung.
„Erwartungen bieten Klarheit und Ordnung, sind aber auch vereinfachte Erzählungen, um mit der Ungewissheit fertig zu werden“, heißt es in seinem Konzept. Doch nicht jede Zielsetzung manifestiert sich, „nicht jeder Schritt führt ans ersehnte Ziel“. Damit werden Erwartungen zu einem „Risiko behafteten Teil unserer Existenz“.
Lovkis künstlerischer Ansatz basiert auf Spannung – als ästhetische, psychologische und existenzielle Kategorie. „Ohne Spannung kein Resultat“, formuliert er prägnant. Die Ausstellung lädt dazu ein, diese Spannung nicht aufzulösen, sondern sie als produktive Kraft zu verstehen.
Die Arbeiten fordern auf, „den linearen Verlauf von Zeit zu hinterfragen und stattdessen Offenheit, Brüche und Verschiebungen als Teil von Erfahrung zu begreifen“. Zwischen poetischer Klarheit und konzeptueller Präzision schafft Egor Lovki eine faszinierende Welt, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einem offenen, vibrierenden Feld werden.
Egor Lovki im Bildraum 01 – eine Einladung, die Zeit neu zu denken und das Unsichtbare zwischen Erwartung und Wirklichkeit zu entdecken.
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