Ausstellungsansicht "Wotruba International", Belvedere 21 Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Ausstellungsansicht "Wotruba International", Belvedere 21 Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien – Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere / Belvedere 21

Wann: 17.07.2025 - 11.01.2026

Wotruba International – Eine neue Perspektive auf den Bildhauer der Nachkriegsmoderne im Belvedere 21

Zum 50. Todestag von Fritz Wotruba (1907–1975) widmet das Belvedere 21 dem großen österreichischen Bildhauer eine Ausstellung, die seinen internationalen Rang eindrucksvoll in den Mittelpunkt rückt. Unter dem Titel „Wotruba International“ wird sein Werk nicht nur retrospektiv betrachtet, sondern vor allem im Kontext seiner grenzüberschreitenden Ausstellungstätigkeit, seiner weiten künstlerischen Netzwerke und der internationalen Rezeption seiner Skulpturen neu beleuchtet.

Während Wotruba bislang häufig monografisch oder unter dem Aspekt seiner Bedeutung für nachfolgende Künstlergenerationen interpretiert wurde, richtet diese Schau den Blick auf seinen Stellenwert im globalen Diskurs der Nachkriegsmoderne.

Der Bildhauer war eng befreundet mit Größen wie Marino Marini, Henry Moore und Germaine Richier. Er kannte César, Alberto Giacometti, Henri Laurens und Aristide Maillol persönlich. Gemeinsam mit bedeutenden Plastiker*innen wie Kenneth Armitage, Lynn Chadwick, Barbara Hepworth, Louise Nevelson, Isamu Noguchi, Eduardo Paolozzi und Alicia Penalba war er Teil bedeutender internationaler Ausstellungen, bei denen er sich die Bühne mit den führenden Stimmen der modernen Skulptur teilte.

Die Ausstellung zeigt anhand ausgewählter historischer Werkbegegnungen den kulturellen und künstlerischen Kontext, in dem Wotrubas unverkennbare Formensprache entstanden ist. Durch diese Einbettung wird deutlich, welche künstlerische Relevanz Wotruba im internationalen Austausch nach 1945 hatte.

„In einer räumlichen Inszenierung von the next ENTERprise Architects ermöglicht die Ausstellung einen neuen Blick auf Fritz Wotruba, der eine wesentliche Stimme im internationalen Diskurs um das Menschenbild in der Nachkriegsmoderne darstellt.“

Die Kuratorinnen Verena Gamper und Gabriele Stöger-Spevak, unterstützt von Ana Petrovic, schaffen mit dieser Präsentation eine vielschichtige Hommage, die sowohl Kennern als auch neuen Betrachtern erlaubt, Wotrubas Werk in seiner europäischen Dimension neu zu entdecken.

Wotruba International – eine Einladung, den Bildhauer jenseits nationaler Grenzen zu sehen, eingebettet in ein internationales Netzwerk künstlerischer Verwandtschaften und stilistischer Dialoge.

Fritz Wotruba – Der Mensch als Maß aller Dinge

Fritz Wotruba (1907–1975) gilt als eine der prägenden Figuren der österreichischen Kunst nach 1945. Schon früh machte er international auf sich aufmerksam – seine erste Einzelausstellung fand 1931 im Museum Folkwang in Essen statt. Während seines Schweizer Exils formte er eine eigenständige bildhauerische Sprache, die sein Werk bis in die späten Jahre definieren sollte.

Nach seiner Rückkehr nach Wien Ende 1945 setzte Wotruba seine künstlerische Entwicklung erfolgreich fort. Als Lehrender an der Akademie der bildenden Künste prägte er Generationen von Bildhauern und trug als Leiter der traditionsreichen Galerie Würthle entscheidend zur Wiederbelebung des kulturellen Lebens in Österreich bei.

Im Zentrum seines Schaffens stand stets die menschliche Figur, die er zunehmend abstrahierte und auf monumentale Blöcke oder zylindrische Formen reduzierte, ohne jedoch den Bezug zu ihrem anthropomorphen Ursprung zu verlieren. Wotrubas Kunst war ein humanistischer Gegenentwurf zu den Verwüstungen des Krieges. Trotz des Zivilisationsbruchs des Zweiten Weltkriegs blieb für ihn der Mensch das zentrale Thema seines künstlerischen Denkens: „Er steht am Beginn und wird am Ende stehen“ (Wotruba, 1959).

Sein Name war international bald in den wichtigsten Kunstzentren präsent. Fritz Wotruba nahm insgesamt siebenmal an der Biennale di Venezia teil, war zweimal auf der documenta in Kassel vertreten und präsentierte seine Werke bei den Weltausstellungen in Brüssel, Seattle und Montreal. Auch in Metropolen wie Paris, New York, Mailand und São Paulo war sein Werk zu sehen.

Insgesamt zeigte er zu Lebzeiten mehr als siebzig Einzelausstellungen, fast fünfzig davon im Ausland – darunter im Musée national d’art moderne in Paris, im Institute of Contemporary Art in Boston, im Stedelijk Museum Amsterdam und im Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam. Seine Arbeiten tourten durch die USA und waren regelmäßig in Open-Air-Ausstellungen in London, Arnheim, Carrara und Antwerpen vertreten.

Heute befinden sich Wotrubas Werke in renommierten internationalen Sammlungen wie dem Museum of Modern Art in New York oder dem Centre Pompidou in Paris. Sein umfangreicher Nachlass war seit 2011 zunächst als Dauerleihgabe im Belvedere zu sehen und gehört seit 2021 fest zur Sammlung des Hauses.

Fritz Wotruba bleibt damit einer der großen Humanisten der modernen Skulptur – ein Künstler, der in der Form das Menschliche suchte und in der Abstraktion den Ausdruck einer unverrückbaren Hoffnung fand.

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Tags: Fritz Wotruba, Bildhauer, Nachkriegsmoderne, Skulpturen
Fritz Wotruba in seinem Atelier in Wien, 1947/48 Foto: Ernst Hartmann / Bildrecht, Wien 2025
Fritz Wotruba in seinem Atelier in Wien, 1947/48 Foto: Ernst Hartmann / Bildrecht, Wien 2025 – Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere / Wer: Belvedere 21
Fritz Wotruba in seinem Atelier in Wien, 1947/48 Foto: Ernst Hartmann / Bildrecht, Wien 2025
Fritz Wotruba in seinem Atelier in Wien, 1947/48 Foto: Ernst Hartmann / Bildrecht, Wien 2025 – Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere / Wer: Belvedere 21