Ashley Hans Scheirl, Neoliberal Surrealist, 2019 Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien / © Ashley Hans Scheirl
Ashley Hans Scheirl, Neoliberal Surrealist, 2019 Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien / © Ashley Hans Scheirl – Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere / Belvedere 21

Wann: 19.09.2025 - 01.02.2026

Ashley Hans Scheirl im Belvedere 21 – Eine radikale Werkschau zwischen Malerei, Film und Identität

Mit einer groß angelegten Werkschau widmet das Belvedere 21 der international gefeierten Künstlerpersönlichkeit Ashley Hans Scheirl eine Ausstellung, die das Schaffen von den späten 1970er-Jahren bis in die Gegenwart umspannt. Gezeigt werden nicht nur zentrale Arbeiten aus mehreren Jahrzehnten, sondern auch neue Werke, die speziell für die Ausstellung produziert wurden.

Ashley Hans Scheirl hat seit den späten Siebzigerjahren ein diverses und vielschichtiges Œuvre entwickelt, das in seiner Radikalität und Experimentierfreude einzigartig ist. Die ersten künstlerischen Spuren finden sich im Bereich des Super8-Films, wo Scheirl mit expressiver Bildsprache und politischer Haltung früh zu den Pionieren einer queer-feministischen und transgender Gegenkultur zählt.

Diese intensive, etwa zwanzigjährige Praxis, die Film, Performance und Sound vereinte, mündete in zwei Kultwerke des experimentellen Kinos: „Rote Ohren fetzen durch Asche“ aka Flaming Ears (1992) und „Dandy Dust“ (1998). Diese Spielfilme gelten heute als Meilensteine einer radikal-subversiven Ästhetik.

Ab den 1990er-Jahren verschob sich der Fokus von der Kamera zur Leinwand. Die Malerei wird für Scheirl zur zentralen Ausdrucksform – ein Terrain, auf dem sich Kunstgeschichte, Popkultur, Philosophie und Genderdiskurs überlagern.

Abstrakter Expressionismus trifft auf Fotorealismus, dunkle Romantik auf Pop Art, Bad Painting auf Surrealismus. Wichtige Referenzen sind der Splatterfilm, der Wiener Aktionismus, Donna Haraway und die literarische Pornografie Georges Batailles.

Diese kontrastreichen Einflüsse spiegeln sich in Werken, die sich jeder eindeutigen Einordnung entziehen – und gerade dadurch den Kern der Frage nach Identität erfassen.

Für Scheirl ist ihre*seine Arbeit eine Satire auf das inzwischen surreal anmutende neoliberale Wirtschaftssystem, die mit bissigem Humor die soziale Konstruktion von Gender, Sexualität und Macht mitbehandelt.

Kuratiert von Sergey Harutoonian, mit Unterstützung von Andrea Kopranovic, gelingt es der Schau, die künstlerische Haltung Scheirls nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar zu machen: provokant, klug, humorvoll und unermüdlich im Kampf gegen starre Kategorien.

Die Ausstellung im Belvedere 21 ist eine Einladung, die Kunst von Ashley Hans Scheirl in ihrer ganzen Spannweite zu erleben – und dabei eine der konsequentesten Stimmen der zeitgenössischen Kunstszene neu zu entdecken.

Tags: Ashley Hans Scheirl, Diverses, 70er Jahre, Film, Malerei, Sexualität, Abstrakten Expressionismus, Pop Art, Surrealismus
Ashley Hans Scheirl in der Ausstellung „In and Out of Painting*“ Foto: eSeL.at - Lorenz Seidler
Ashley Hans Scheirl in der Ausstellung „In and Out of Painting*“ Foto: eSeL.at - Lorenz Seidler – Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere / Wer: Belvedere 21

Arsenalstraße 1, 1030 Wien

Dienstag bis Sonntag

11 bis 18 Uhr