Paris Photo 2025 – Die Rückkehr der internationalen Fotografie-Ikone ins Grand Palais
Paris Photo, die weltweit führende Messe für Fotografie und bildbasierte Kunst, feiert ihre 28. Ausgabe mit einer Rückkehr an den historischen Ort ihrer größten Erfolge – das Grand Palais. Seit ihrer Entstehung im Jahr 1997 hat sich Paris Photo zu einem kulturellen Fixpunkt entwickelt, der jedes Jahr Sammler, Kuratoren, Künstler und Liebhaber der Fotografie aus aller Welt anzieht. Das Konzept war von Anfang an klar: Fotografie als eigenständige Kunstform würdigen, den Dialog zwischen Tradition und Innovation fördern und die Grenzen zwischen analogem und digitalem Bilddenken auflösen.
2025 präsentiert Paris Photo 222 Aussteller – 179 Galerien und 43 Verlage aus 33 Ländern, darunter 60 Erstteilnehmer und Rückkehrer. Die Messe steht damit mehr denn je für Internationalität, Austausch und künstlerische Neugier. Das Grand Palais selbst, ein Meisterwerk der Pariser Architektur von 1900, wird in diesem Jahr zur Bühne einer neuen Dramaturgie des Sehens, die das Publikum in eine fließende Choreographie zwischen Vergangenheit und Zukunft eintauchen lässt.
Ein Gespräch mit Florence Bourgeois und Anna Planas
Direktorin Florence Bourgeois und künstlerische Leiterin Anna Planas erläutern im Gespräch die programmatische Ausrichtung der 28. Ausgabe. Beide verfolgen eine klare Vision: Offenheit, Vielfalt und die Stärkung der Fotografie als zukunftsorientierte Kunstform.
Florence Bourgeois: „Paris Photo ist seit jeher ein Ort des Austauschs und der Entdeckung. In diesem Jahr verleihen wir der Messe einen neuen Rhythmus, der die Architektur des Grand Palais aktiv einbezieht. Voices zieht in das zentrale Schiff dieses erweiterten und neu inszenierten Gebäudes. Dort verankern wir die kuratorischen Positionen mitten im Herz der Struktur. Indem wir bekannte Namen und neue Stimmen zusammenbringen, entsteht ein lebendiger Dialog zwischen Generationen und Ausdrucksformen.“
Sie beschreibt den neuen Aufbau mit dramaturgischem Anspruch: „Wir haben den Rundgang so konzipiert, dass er den Besucher führt und zugleich überrascht. Die großen Prismes-Projekte – außergewöhnliche Werke oder Serien in monumentalen Formaten oder an der Grenze zur Videokunst – schaffen Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Sektoren: dem Hauptbereich, dem Digital- und dem Publishing-Sektor. Alles greift ineinander, nichts steht isoliert.“
Anna Planas ergänzt: „Diese stärker rhythmische Präsentation versteht sich auch als Diskurs über das Bild selbst. Die experimentellen Installationen von Adrian Sauer und Sophie Ristelhueber, die 2025 den Hasselblad Award erhält, bilden dabei einen konzeptuellen Gegenpol zu August Sanders historischem Werk, das wir im Vorjahr gezeigt haben. Bereits im Eingangsbereich setzen wir ein Zeichen – mit der Sammlung der New-Yorker Kuratorin und Mäzenin Estrellita B. Brodsky, die sich seit Jahren für die lateinamerikanische Szene und ihre Diaspora engagiert.“
Zur Internationalität der Messe sagt Bourgeois: „Wir verstehen Paris Photo als Plattform, die Grenzen überwindet. Wir reisen das ganze Jahr, treffen Künstler, Galeristen und Kuratoren weltweit. Dieses Jahr liegen unsere Schwerpunkte auf Indien, dem Nahen Osten, Japan und Osteuropa. Besonders freut uns die Rückkehr der japanischen Szene – mit neun Galerien und vier Verlagen. Die Vielfalt dieser Stimmen spiegelt sich auch im Emergence Sector wider, wo junge Talente aus Süd-Sudan, Mexiko und Venezuela vertreten sind.“
Die enge Zusammenarbeit mit internationalen Kuratorinnen betrachtet Bourgeois als große Bereicherung: „Paris Photo is a vast collaborative project. Mit Nadine Wietlisbach vom Fotomuseum Winterthur, Dr Devika Singh vom Courtauld Institute und Devrim Bayar vom KANAL – Centre Pompidou zu arbeiten, eröffnet neue Blickwinkel und ermöglicht, Fotografie aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten zu lesen. Dieses hundertprozentig weibliche Team steht sinnbildlich für das Programm Elles × Paris Photo, das vom französischen Kulturministerium unterstützt wird und durch das sich der Anteil weiblicher Künstlerinnen in sieben Jahren nahezu verdoppelt hat.“
Dialog und Vermittlung als Herzstück
Auch die Diskursräume der Messe werden weiter ausgebaut. Planas erklärt: „Permeable to video, sculpture, or performance, photography is an open medium, the history of which the Fair retraces while anticipating its future. From one stand to another, the visitor strolls between the nineteenth century and the digital age, from Julia Margaret Cameron to Tarrah Krajnak, via Julio Le Parc and Marisa González, two precursors of generative art.“
Florence Bourgeois: „Diese Veranstaltungen richten sich sowohl an Kenner als auch an die breite Öffentlichkeit. Paris Photo nimmt seine Vermittlungsaufgabe sehr ernst: Im vergangenen Jahr haben wir gemeinsam mit dem Institut de la Photographie und Photo Elysée einen interaktiven Raum für Kinderbücher geschaffen. 2025 realisieren wir mit Michel Poivert und dem International College of Photography of Greater Paris einen neuen Vermittlungsraum zum Thema Dunkelkammer. Dieser Raum wird während der gesamten Messe aktiviert und findet seinen Abschluss in einem Vortrag im Auditorium des Grand Palais – offen für alle, in Kooperation mit der Sorbonne-Universität.“
In Zeiten globaler Unsicherheit bleibt die Messe dennoch stabil. Bourgeois betont: „Trotz der Turbulenzen bleibt Paris Photo ein fester Bezugspunkt für alle Akteure des Ökosystems. Fast zweihundert Institutionen – die meisten davon aus dem Ausland – kommen jedes Jahr nach Paris. Unsere führende Position verdanken wir nicht zuletzt unseren beiden Auswahlkomitees, die sowohl bei den Galerien als auch bei den Verlagen Qualität und Originalität garantieren.“
Zum Schluss fasst Planas zusammen: „Die Messe befindet sich in ständiger Bewegung, immer auf der Suche nach neuen Tendenzen und Wiederentdeckungen einer Kunst, die bald ihr zweihundertjähriges Bestehen feiert. Diese permanente Wachsamkeit macht Paris Photo zu einem großen Moment der Verdichtung und Inspiration.“
Rückblick 2024
Die 27. Ausgabe markierte die Wiedereröffnung des Grand Palais Éphémère und bot einen eindrucksvollen Überblick über die Entwicklung der Fotografie zwischen Klassik und Gegenwart. Ein Schwerpunkt lag auf August Sander, dessen Werk People of the 20th Century erstmals in vollständiger Form in Europa zu sehen war. Zeitgleich erweiterten digitale Formate, KI-Projekte und Videoarbeiten das Spektrum. Die Fachpresse urteilte: „Paris Photo hat ihre Strahlkraft zurückgewonnen“ (Le Monde, 8. November 2024).
2025 verspricht nun, diese Energie auf eine neue Ebene zu heben – mit einer Inszenierung, die das Grand Palais in ein pulsierendes Zentrum der fotografischen Welt verwandelt.
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