Friedrich von Amerling (1803–1887)  Junges Mädchen mit Strohhut, um 1835 erworben 1935, Inv. Nr. 9999 Öl auf Leinwand, 59 x 47 cm Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Neue Pinakothek München
Friedrich von Amerling (1803–1887) Junges Mädchen mit Strohhut, um 1835 erworben 1935, Inv. Nr. 9999 Öl auf Leinwand, 59 x 47 cm Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Neue Pinakothek München – Mit freundlicher Genehmigung von: Bayerischen Staatsgemäldesammlungen / Pinakothek der Moderne

Was: Presse

Wann: 02.09.2025

Bayern gibt NS-Raubkunst zurück – Vier Gemälde aus Staatsbesitz an rechtmäßige Eigentümer restituiert

In einem bedeutsamen Schritt der historischen Verantwortung hat Bayern vier Gemälde aus dem Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen an deren rechtmäßige Eigentümer zurückgegeben. Es handelt sich um Werke, die im Zuge nationalsozialistischer Verfolgung unrechtmäßig entzogen wurden. Die Rückgabe erfolgt auf Grundlage der Ergebnisse des Referats für Provenienzforschung an der neu gegründeten Staatlichen Museumsagentur Bayern.

Die Entscheidung zur Restitution wurde Ende August von Kunstminister Markus Blume auf Vorschlag der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen getroffen. Zurückgegeben werden die Gemälde „Lot und seine Töchter“ und „Abraham bewirtet die drei Engel“ von Franz Sigrist d. Ä., „Am Wirtshaustisch“ von Ernst Karl Georg Zimmermann sowie die Darstellung „Hl. Anna Selbdritt“ aus dem Umkreis von Lucas Cranach d. Ä.

Ein fünftes Werk, „Junges Mädchen mit Strohhut“ von Friedrich von Amerling, wird vorerst nicht restituiert. In diesem Fall soll „die Anrufung des Schiedsgerichts NS-Raubkunst zur Entscheidung vorgeschlagen“ werden – ein Vorgehen, das der Klärung der Eigentumsverhältnisse auf juristischem Wege dient.

„Der Abschluss der Beforschung und Bewertung der fünf Werke ist das Ergebnis des Versprechens von Kunstminister Blume nach mehr Transparenz und Tempo bei Provenienzforschung und Restitution sowie des Neuanfangs von Anton Biebl als Leiter der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Frühjahr dieses Jahres.“ Mit diesen Worten wird deutlich, dass Bayern unter neuer Leitung und mit klarer politischer Unterstützung die Aufarbeitung der NS-Raubkunst mit neuer Energie betreibt.

Die Rückgabe dieser Werke markiert einen wichtigen Meilenstein in der deutschen Museumspolitik. Während viele Institutionen in Europa noch immer mit der systematischen Aufarbeitung ihrer Sammlungen hadern, setzt Bayern mit dieser Maßnahme ein deutliches Zeichen für historische Gerechtigkeit und moralische Verantwortung. Die transparente Vorgehensweise sowie die Einbindung eines unabhängigen Schiedsgerichts im noch offenen Fall Amerling zeugen von einem respektvollen und rechtsstaatlich abgesicherten Umgang mit dem sensiblen Erbe der Vergangenheit.

Die Entscheidung zur Rückgabe ist nicht nur ein juristischer Akt, sondern auch ein kulturelles Statement. Es ist ein sichtbares Bekenntnis dazu, dass Kunst nicht losgelöst von ihrer Geschichte betrachtet werden darf – und dass jedes Bild, jeder Pinselstrich auch eine menschliche Geschichte birgt.

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Tags: Friedrich von Amerling, Lucas Cranach, Malerei, Raubkunst
Franz Sigrist d. Ä. (1727-1803) Lot und seine Töchter erworben 1936, Inv. Nr. 10420 Öl auf Leinwand, 32,5 x 40,5 cm
Franz Sigrist d. Ä. (1727-1803) Lot und seine Töchter erworben 1936, Inv. Nr. 10420 Öl auf Leinwand, 32,5 x 40,5 cm – Mit freundlicher Genehmigung von: Bayerischen Staatsgemäldesammlungen / Wer: Pinakothek der Moderne

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