Endspurt für eine außergewöhnliche Ausstellung: Die Moderne im Zoo im Franz Marc Museum Kochel – nur noch bis 9. November 2025
Mit rund 30.000 Besuchern geht in wenigen Tagen im Franz Marc Museum in Kochel am See eine Ausstellung zu Ende, die weit über Bayern hinaus Wellen geschlagen hat. „Die Moderne im Zoo“ war nicht nur ein Publikumserfolg, sondern auch ein intellektueller Triumph – ein Meilenstein in der Auseinandersetzung mit der Kunst um 1900 und ihrer bis heute faszinierenden Sicht auf das Tier.
Erstmals widmete sich eine Ausstellung so umfassend der Frage, welche Rolle die damals neu entstehenden zoologischen Gärten für die Kunst der Moderne spielten. Künstler entdeckten die Tierparks als Orte der Inspiration und künstlerischen Befreiung, als Bühnen einer neuen Beziehung zwischen Mensch und Tier. 170 Werke aus 30 Museen und privaten Sammlungen verwandelten 550 Quadratmeter in ein Panorama aus Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie, Kunsthandwerk und Film – ein sinnliches, tiefgründiges Erlebnis, das den Blick auf die Kunstgeschichte erweitert hat.
Von Franz Marcs ikonischem Affenfries über Oskar Kokoschkas Tigerlöwen bis zu Werken von August Macke, Paul Klee, Gabriel von Max, Paul Meyerheim, Max Slevogt, Alfred Kubin, Wera von Bartels, August Gaul und Renée Sintenis zeigte die Ausstellung, wie um 1900 eine neue, poetische und experimentelle Beschäftigung mit dem Tier entstand.
Besonderes Aufsehen erregte das Kapitel Aquariummanie, in dem Paul Klees und Alfred Kubins fantastische Unterwasserwelten auf die surrealen Naturfilme von Jean Painlevé trafen. Das Publikum war begeistert, die Presse einhellig voll Lob:
„Die Ausstellung ist keine lustige Tierschau, sondern ein großartiges Panoptikum, in dem tierliche und menschliche Existenz verhandelt werden.“ — Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
„Eine fabelhafte Schau im Franz Marc Museum in Kochel.“ — Abendzeitung
„Eine facettenreiche, kluge, ernsthafte Auseinandersetzung mit einem Thema, das kunstgeschichtlich bisher kaum beachtet wurde.“ — Münchner Merkur
Dass ein Haus von der Größe des Franz Marc Museums eine solch bedeutende Ausstellung realisieren konnte, ist eine Leistung, die auf Engagement, Kooperation und klarer Vision beruht. Der begleitende Katalog, erschienen im Hirmer Verlag, versammelt Beiträge aus Kunstgeschichte, Kulturwissenschaft und Philosophie und beleuchtet das Thema erstmals in interdisziplinärer Breite.
Direktorin Jessica Keilholz-Busch zieht Bilanz: „Diese Ausstellung war ein Wagnis sowohl inhaltlich und organisatorisch als auch logistisch. Aber damit haben wir unter Beweis gestellt, dass das Franz Marc Museum Themen setzen kann, die weit über Kochel hinaus Bedeutung haben.“
Auch das Rahmenprogramm unterstrich den Anspruch, Kunst mit Wissenschaft und gesellschaftlicher Reflexion zu verbinden: eine Lesung aus Kafkas „Ein Bericht für eine Akademie“, ein Vortrag von Rasem Baban, Direktor des Tierparks Hellabrunn, sowie Podcasts, Audioguides und Workshops für Kinder und Erwachsene machten die Thematik lebendig.
„Die Ausstellung „Die Moderne im Zoo“ zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie stark sich unser Blick auf Tiere und ihre Lebensräume im Laufe des letzten Jahrhunderts verändert hat... Hellabrunn und andere zoologische Gärten haben sich längst von reinen Tierschauen und Menagerien zu bedeutenden Einrichtungen für Arterhaltung, Artenschutz, Umweltbildung und veterinärmedizinische Forschung entwickelt – und leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt.“ — Dr. h.c. Rasem Baban, Vorstand und Tierparkdirektor, Münchener Tierpark Hellabrunn AG
Auch in der Museumspädagogik hallte das Thema nach: Im Atelierhaus BlauRaum und beim Sommerfest gestalteten Kinder farbenprächtige Papageien, Masken und Unterwasserwelten – inspiriert von der Tierwelt der Moderne. Noch bis 9. November 2025, parallel zu den Herbstferien, bietet das Museum zahlreiche Workshops für Kinder und Erwachsene an.
Mit dem Ende der Ferien endet auch diese außergewöhnliche Ausstellung. Dann kehren die Leihgaben in ihre Heimatmuseen zurück. Bis dahin aber bleibt noch Zeit, in Kochel am See eine der spannendsten und poetischsten Ausstellungen des Jahres zu erleben – ein letztes Rendezvous zwischen Mensch, Tier und Kunst.
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