Der Wiener Aktionismus ist eine radikale künstlerische Bewegung, die in den 1960er Jahren in Wien entstand. Er ist bekannt für seine provokativen und oft gewalttätigen Performances, die traditionelle Kunstformen in Frage stellen und gesellschaftliche Tabus brechen. Die Künstler des Wiener Aktionismus nutzten den menschlichen Körper als Medium, um Schock, Provokation und direkte Konfrontation mit dem Publikum zu erzeugen.
Entstehung und Geschichte
Entstehung: Der Wiener Aktionismus entstand Anfang der 1960er Jahre in Wien als Reaktion auf die konservative Kultur und die Nachkriegszeit in Österreich. Die Bewegung war stark beeinflusst von internationalen Avantgarde-Strömungen, aber auch von der spezifisch österreichischen Nachkriegsgeschichte und ihrem moralischen Klima.
Geschichte: Die Bewegung dauerte bis etwa Anfang der 1970er Jahre und umfasste eine Reihe von Performances, Aktionen und Happenings, die oft dokumentiert und in Fotografie, Film und Text festgehalten wurden.
Museen und Galerien
Museen: Werke und Dokumentationen des Wiener Aktionismus sind in bedeutenden Museen wie dem Mumok (Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien) und der Albertina in Wien zu sehen. Diese Museen bieten umfassende Einblicke in die Geschichte und die künstlerischen Praktiken der Bewegung.
Galerien: Die Galerie Krinzinger in Wien ist bekannt für die Ausstellung und Förderung von Werken des Wiener Aktionismus. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Verbreitung und dem Erhalt der Arbeiten dieser Bewegung.
Bekannte Werke und Künstler
Günter Brus: Bekannt für seine radikalen Performances, bei denen er seinen Körper verletzte und extreme körperliche Zustände darstellte. Bekannte Werke sind „Selbstverstümmelung“ und „Körperanalyse“.
Otto Mühl: Seine Aktionen betonten kollektive Performances und soziale Experimente. Ein bekanntes Werk ist „Materialaktion Nr. 10“.
Hermann Nitsch: Berühmt für seine Orgien-Mysterien-Theater, bei denen er Blut und tierische Eingeweide verwendete. Ein bekanntes Werk ist „Das Orgien Mysterien Theater“.
Rudolf Schwarzkogler: Bekannt für seine inszenierten Fotografien und Performances, die oft fälschlicherweise als extreme Selbstverstümmelung interpretiert wurden. Ein bekanntes Werk ist „3. Aktion“.
Sammler und Auktionen
Die Werke des Wiener Aktionismus sind bei Sammlern sehr begehrt und erzielen hohe Preise bei Auktionen.
Sammler: Bekannte Sammler sind Personen und Institutionen, die ein Interesse an avantgardistischer und provokativer Kunst haben. Dazu gehören oft auch private Sammlungen und spezialisierte Kunstsammler.
Auktionen: Werke des Wiener Aktionismus erzielen regelmäßig hohe Preise bei Auktionen. Ein Beispiel ist eine Arbeit von Hermann Nitsch, die bei Sotheby's für über 100.000 Euro verkauft wurde.
Zitat
Ein prägnantes Zitat, das den Geist des Wiener Aktionismus einfängt, stammt von Günter Brus: „Kunst ist ein Akt der Verzweiflung. Der Künstler ist ein verzweifelter Mensch, der sich selbst und die Welt in Frage stellt.“ Dieses Zitat unterstreicht die existenziellen und radikalen Ansätze, die den Wiener Aktionismus charakterisieren.
Fazit
Der Wiener Aktionismus war eine radikale und einflussreiche Bewegung, die traditionelle Kunstformen herausforderte und gesellschaftliche Normen in Frage stellte. Durch ihre extremen Performances und Aktionen hinterließen die Künstler des Wiener Aktionismus einen bleibenden Eindruck in der Kunstwelt. Ihre Werke sind heute in bedeutenden Museen und Galerien zu sehen und erzielen hohe Preise bei Auktionen, was die anhaltende Bedeutung und Relevanz dieser Bewegung unterstreicht.