Raoul Hausmann, Dada Raoul, 1951, MACHV – Château de Rochechouart © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Repro: © MACHV – Château de Rochechouart and Berlinische Galerie/Anja Elisabeth Witte
Raoul Hausmann, Dada Raoul, 1951, MACHV – Château de Rochechouart © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Repro: © MACHV – Château de Rochechouart and Berlinische Galerie/Anja Elisabeth Witte – Mit freundlicher Genehmigung von: berlinischegalerie / Berlinische Galerie

Wann: 18.11.2025 - 16.03.2026

Die Berlinische Galerie widmet Raoul Hausmann, einem der radikalsten Pioniere der Avantgarde, eine umfassende Retrospektive. Unter dem Titel „Vision. Provokation. Dada.“ entfaltet sich das Werk eines Künstlers, der wie kaum ein anderer das Spannungsfeld zwischen Kunst und Leben zu einem Gesamtkunstwerk machte.

Raoul Hausmann gehört zu den innovativsten Avantgardisten der Klassischen Moderne. Für ihn waren Kunst und Leben untrennbar miteinander verbunden. Sein Ziel, „Bekanntes zu überwinden und stets das Morgen zu verwirklichen,“ machte ihn zu einem multimedialen Künstler der ersten Stunde. Als Dadaist war er Mitbegründer der Collage, erfand neuartige Formen der künstlerischen Synthese und entwarf synästhetische Apparaturen, die Klang, Bild und Bewegung vereinten.

Hausmann verfasste experimentelle Schriften, erforschte das Verhältnis von Körper, Klang und Raum in performativen Aktionen und verband als Fotograf das Sehen mit dem Haptischen. Diese Verbindung von Sinnlichkeit und Intellekt, von Analyse und Provokation, war für ihn ein Weg, die Welt neu zu denken. Nicht nur in seiner Kunst, sondern auch in seiner Lebenspraxis suchte er nach anderen Modellen des Daseins – jenseits bürgerlicher Konventionen, gegen den Strich der Normen seiner Zeit.

Die große Retrospektive in der Berlinischen Galerie präsentiert rund 200 Arbeiten aus nationalen und internationalen Sammlungen. Sie zeigt Hausmanns Entwicklung vom Dada-Provokateur zum philosophisch reflektierenden Künstler, der das Medium der Fotografie und die performative Geste gleichermaßen als Ausdrucksform verstand. Vor dem Hintergrund aktueller Diskurse über Körper, Wahrnehmung und Medienkunst erscheint sein Werk heute so visionär wie zu seinen Lebzeiten.

Auch sein Spätwerk, das nach seiner Emigration aus Nazideutschland in Frankreich entstand, wird in Berlin zu sehen sein. Dank der großzügigen Unterstützung des Musée d’art contemporain de la Haute-Vienne Château de Rochechouart sind zentrale Arbeiten dieser Phase vertreten. Damit setzt die Berlinische Galerie ihre Reihe erfolgreicher Kooperationen mit europäischen Museen fort und unterstreicht einmal mehr ihren Anspruch, Kunstgeschichte als lebendigen Dialog zu begreifen.

Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

Tags: Raoul Hausmann, Klassische Moderne, Malerei, Collagen, Dadaismus

Mi – Mo 10 – 18 Uhr

Dienstags geschlossen